US-Präsident holt sein Land aus der Sackgasse
Die Zucker- und Zigarreninsel Kuba liegt fast in Sichtweite der Vereinigten Staaten, und doch war für mehr als ein halbes Jahrhundert das Verhältnis der Nachbarn von einer Eiseskälte, als seien sie auf verschiedenen Planeten unterwegs. Die Feindseligkeit reicht weit zurück in Religion und Geschichte, am meisten in die Zeiten des spanisch-amerikanischen Krieges, wovon bis heute die US-Marine-Enklave Guantánamo zeugt.
Der Höhepunkt wechselseitiger Feindseligkeit kam nach der Machtergreifung des kommunistischen Feuerbrands Fidel Castro und seiner Partisanen 1959 mit der CIA-organisierten und blutig abgewehrten Landung von Exilkubanern in der Schweinebucht.
Es folgte die Einladung der Machthaber in Havanna an die Sowjetführer, nukleare Mittelstreckenraketen auf der Tropeninsel zu stationieren. Die politisch-militärische Kraftprobe, als der amerikanische Präsident John F. Kennedy kategorisch den Rückzug verlangte, führte die Welt an den Rand des Abgrunds – und wieder zurück in die Ära der Bipolarität, der Koexistenz und der Rüstungskontrolle. Kuba war für zehn Tage Katalysator der Weltgeschichte. Danach blieb die Tropeninsel Halbkolonie der Russen, bis ihnen das Geld ausging und Kuba und dessen Regime unbezahlbar wurde.
Diplomatie der Dollars
Jetzt hängen in der wieder eröffneten Botschaft die Stars and Stripes der Vereinigten Staaten. Die Vorgeschichte allerdings wirkt lange nach. Vor der Normalität von Handel und Wandel gilt es, das Embargo abzuräumen. Washington setzt auf die Kraft der Wirtschaft, Raul Castro auf die Gewalt der Diktatur. Der Gewinner ist, ohne einen Schuss abzufeuern aber mit stiller Hilfe von Papst Franziskus, US-Präsident Barack Obama. Zu den Verlierern gehört, Tausende von Meilen entfernt, der Mann im Kreml.
In der Bilanz seiner Amtszeit hatte Obama mit einem schwierigen Erbe zu ringen. Die Wiederkehr Russlands auf die Weltbühne und der Wiederaufstieg Chinas wurden ihm zur weltpolitischen Herausforderung. Aber wo einmal das Weltende drohte, hat er diplomatisch triumphiert. Dollars, Digits und Demokratie werden den Rest besorgen.Barack Obama wird häufig ein bescheidenes Erbe in der Außenpolitik nachgesagt. Mit der Öffnung zu Kuba hält er hart dagegen. 50 Jahre nach Beginn des Embargos haben die Russen endgültig verloren.
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