Zinsen und Ausreden
Die Zinswende kommt für die amerikanische Wirtschaft nicht zum günstigsten Zeitpunkt. Jetzt sind Parlament und Regierung in der Verantwortung.
Selten wurde einer Sitzung der amerikanischen Zentralbank so viel Aufmerksamkeit geschenkt wie der aktuellen Zusammenkunft. Die Leitzinserhöhung trifft eine Volkswirtschaft, die nach der Finanzkrise nicht zu alter Stärke zurückgefunden hat.
Das Wirtschaftswachstum dümpelt um die zwei Prozent herum. Die Arbeitslosenquote hat sich seit ihrem Höchststand Ende 2009 auf fünf Prozent halbiert. Doch viele Millionen Amerikaner tauchen in der Statistik nicht mehr auf, weil sie entmutigt die Arbeitssuche eingestellt haben. Die von der Fed seit 2008 praktizierte Nullzins-Politik hat in den ersten Jahren nach der Pleite der Lehman-Bank der vom Absturz bedrohten amerikanischen Volkswirtschaft Halt gegeben.
So richtig in Schwung gekommen ist diese aber nie. Die ultralockere Geldpolitik mit ihrem ganzen unkonventionellen Waffenarsenal hat zugleich die falsche Erwartung genährt, dass Wirtschaftswachstum nur von ihr abhänge. Mit der Zinswende haben die anderen Akteure der Wirtschaftspolitik, die Parlamente und die Regierung, nun keine Ausrede mehr. Sie sind in der Verantwortung, die Wirtschaft zu stimulieren. Sie könnten mit einer Steuerreform beginnen.
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