Patriotism in the Supermarket

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Patriotismus im Supermarkt

Patriotisches Marketing ist das Gebot der Stunde in den Vereinigten Staaten. Coca-Cola hüllt seine Dosen darum in die amerikanische Flagge – und ist damit nicht allein.

Flaggen im Vorgarten, hingebungsvolles Schmettern der Nationalhymne: Dass die Amerikaner einen Hang zum Patriotismus haben, ist gemeinhin bekannt. Vor der Präsidentenwahl am 8. November fühlt sich da offenbar auch die Markenindustrie in der Pflicht, jedenfalls hüllen gerade etliche Unternehmen ihre Produkte in ein neues, durch und durch amerikanisches Gewand.

Den Anfang machte die Biermarke Budweiser, deren Dosen im Supermarktregal bis auf Weiteres nicht mehr unter dem angestammten Namen, sondern schlicht unter „America“ firmieren. Nun zieht Coca-Cola nach und hüllt seine gerade erst mit viel Aufwand umgestalteten Dosen in das Sternenbanner, darüber die Liedzeile „I’m proud to be an American“.

Hintergrund für die neue Ummantelung ist die Partnerschaft des Konzerns mit den „United Service Organizations“, einer Organisation, die amerikanische Streitkräfte und ihre Familien unterstützt und in diesem Jahr ihr 75-jähriges Bestehen feiert. Eine begleitende Werbekampagne gibt es auch – die fordert die Amerikaner auf, Dankeschön-Nachrichten an die Truppen rund um den Globus zu schicken.

Der Schokoladenhersteller Hershey will angesichts von so viel Verbundenheit zum Vaterland nicht nachstehen. Er tastet, angeblich zum ersten Mal in der immerhin schon 122 Jahre währenden Unternehmensgeschichte, die traditionell silbernen Buchstaben seines Markennamens an. Der prangt nun in roten, weißen und blauen Lettern auf den braunen Verpackungen. Dies aber wohl weniger mit Blick auf die Präsidentenwahl, sondern vielmehr wegen Olympia. Das Farbspiel ist als Unterstützung für die amerikanische Mannschaft zu verstehen.

Die Kaubonbons der Marke „Skittles“ gibt es jetzt auch als blau-weiß-roten „America Mix“, den Wodka von Burnett in einer „USA Party Edition“ – so geht das munter weiter. Kein Wunder, dass die stets nach Massenbewegungen gierende Werbebranche angesichts der Vielzahl von umverpackten und umgefärbten Produkten sogleich einen neuen Trend ausruft: Patriotisches Marketing ist das Gebot der Stunde. Ob dazu wohl auch „Donald Rump“ zählt? So heißt die neue Farbnuance eines Nagellackherstellers aus San Francisco. Man habe sich dabei vom Hautton Donald Trumps inspirieren lassen, heißt es. Das Ergebnis ist ein glanzloses Orange. Eine neue Verpackung mussten die Macher dagegen nicht erst entwerfen: Die Nagellacke von „Booty Babe“ kommen seit jeher in Fläschchen in Po-Form daher.

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