Milliardär Bloomberg und Präsident Obama heizen den Parteitag in Philadelphia an – mit harten Attacken gegen The Donald und großem Lob für Hillary Clinton.
Der Milliardär nimmt sich den Kollegen Milliardär vor. Und wie. „Ich bin aus New York, ich erkenne einen Hochstapler, wenn ich einen sehe“, ruft Michael Bloomberg, Ex-Bürgermeister der größten Stadt der USA, den Delegierten des Demokraten-Parteitags zu: „Trump sagt, er wolle das Land so führen, wie er seine Geschäfte managt. Gnade uns Gott! Das Reichste an ihm ist seine Scheinheiligkeit.“
Da reißt es Hunderte Zuhörer vor Begeisterung aus den Klappsesseln im Wells Fargo Center von Philadelphia. Das wollen sie hören von denen vorne auf der Bühne, harte Attacken gegen The Donald, den sie alle für einen Betrüger und einen Scharlatan halten. Und die Redner liefern wie bestellt. Voran der Milliardär Bloomberg, danach Präsident Barack Obama. Der sagt erst, Trump sei ein „hausgemachter Demagoge“. Und dann sagt Obama, es gebe ein Mittel gegen den Populisten: Hillary Clinton.
Vor einer Woche haben Trumps Republikaner auf ihrem Parteitag in Cleveland die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten dämonisiert und verantwortlich gemacht für alle Probleme des Landes. Jetzt zahlen die Demokraten es mit gleicher Münze heim. Vizepräsident Joe Biden sagt, Trump habe keinen Plan, „aber auch gar keinen Plan“. Weder wisse der New Yorker Spekulant um die Nöte der Mittelschicht, noch habe er eine Idee, wie dem Terrorismus beizukommen sei. „Das ist alles ein Haufen Unsinn“, sagt Biden. Lauter Jubel im Saal.
Doch Trump wäre nicht Trump, wenn er sich von solchen Attacken beeindrucken ließe. Im Gegenteil, er provoziert weiter: Nur Stunden vor Obamas Auftritt in Philadelphia gibt er eine Pressekonferenz in Florida und ruft den russischen Geheimdienst dazu auf, Hillarys Clintons E-Mail-Fach zu hacken. Später will er es so nicht gemeint haben, wieder einmal. Der Wahlkampf in den USA wird immer verrückter.
Während seiner Rede vor den demokratischen Delegierten geht Obama nicht auf die Provokationen Trumps ein. Er teilt lieber gegen den Populisten aus. Donald Trump biete keine Lösungen für die Probleme des Landes. „Er bietet nur Slogans. Und Angst“, sagt Obama. Der Jubel im Saal ist jetzt noch lauter.
Es ist Obamas letzte Rede vor der großen Kulisse eines Parteitags seiner Demokraten. Der erste schwarze Präsident in der Geschichte der USA wirbt eindringlich dafür, im November Hillary Clinton zu wählen, damit die erste Frau in der Geschichte der USA das Amt übernehmen kann. Und im Übrigen sei kein Mensch in der Geschichte der Vereinigten Staaten jemals besser geeignet gewesen als Clinton, ruft Obama, blickt hinauf zu einer Loge in der Arena und sagt mit einem verschmitzten Unterton, sie sei tatsächlich besser als er selbst und besser als Bill. In der Loge sitzt Bill Clinton, Expräsident und Ehemann der Kandidatin. Er lacht auf und klatscht begeistert Beifall.
Obama legt sich mächtig ins Zeug, um seiner Konkurrentin aus dem Vorwahlkampf des Jahres 2008 zu helfen. Denn Hillary Clinton, die in der Nacht zu Freitag die Nominierung als Präsidentschaftskandidatin offiziell annehmen sollte, hat ein Imageproblem. Sie gehört – neben Trump – zu den unbeliebtesten Präsidentschaftskandidaten, die jemals zu einer Wahl antraten. In Obamas Augen ist das ein Zerrbild. Es ist allerdings ein Bild, dass viele Demokraten so sehen.
Er habe viel geschafft, sagt Obama und zählt auf, dass er Osama Bin Laden zur Strecke gebracht, für Millionen von Amerikanern eine Krankenversicherung geschaffen, die Wirtschaft wieder in Schwung gebracht und die Homoehe durchgesetzt habe – aber es gebe noch viel zu tun. Und dafür sei Hillary Clinton die richtige Person. Obama: „Ich bin optimistischer, als ich es jemals war.“
50 Minuten dauert die Lobeshymne des Präsidenten auf die Kandidatin. Am Ende kommt Hillary Clinton auf die Bühne, umarmt Obama, und für einen Moment können sich die Delegierten dem wohligen Gefühl hingeben, dass bei der Wahl im November schon nichts schiefgehen wird. „Hillary!, Hillary!“-Rufe wechseln sich ab mit „Yes, we can“-Rufen, dem Schlachtgesang aus Obamas Wahlkampf vor acht Jahren.
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