US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump spricht erstmals von einer möglichen Niederlage. Ist das die Wende?
Eines der ehernen Gesetze aller Wahlkämpfer ist: Sprich nicht über eine mögliche Niederlage, gib Dich immer 100 Prozent siegessicher. Das ist ein bisschen albern, weil es einen der möglichen Ausgänge komplett ausblendet. Die Strategie dahinter ist, Zweifeln und Zweiflern gar nicht erst Raum einzuräumen. Es setzt darauf, dass schwankende Wähler eher beim Sieger sein wollen.
Folgt man dieser Logik, wird Donald Trump also im November die US-Präsidentschaftswahl verlieren. Schließlich hat er gerade in einem Interview die Möglichkeit seines Scheiterns eingeräumt. „Es wird entweder funktionieren”, sagte Trump dem Sender CNBC. „Oder ich werde einen sehr sehr schönen langen Urlaub haben“. In Utah hatte er in einer Wahlkampfrede zuvor bereits Probleme eingeräumt, an denen er natürlich nicht selbst schuld sein wollte. Die Medien waren’s. Lügenpresse – das ist auch bei Trump eine praktische Ausrede.
Denn natürlich hat er sonst alles komplett richtig gemacht: Hat über einen Dritten Weltkrieg mit Russland fabuliert, den Klimawandel als Erfindung bezeichnet. Gerade in den vergangenen Tagen hat er nochmal ein Feuerwerk an intelligenten Überlegungen losgelassen: Er hat indirekt ein Attentat auf seine Konkurrentin Hillary Clinton empfohlen, die er abwechselnd als schurkig oder als Teufel bezeichnet. Er enthüllte, US-Präsident Barack Obama sei der Gründer der Terrorgruppe Islamischer Staat. Und als Spezialist für hochsensible ruhige Auftritte, empfahl er bei einer Wahlveranstaltung, ein schreiendes Baby aus dem Saal zu bringen.
Mittlerweile haben sich auch viele Republikaner von ihm abgewandt. Erst vor wenigen Tagen warnten republikanische Sicherheitsexperten in einem historisch einmaligen Vorgang die Wahler davor, den Kandidaten ihrer Partei zum Präsidenten und zu wählen. Dieser sei rücksichtslos, erratisch und also gefährlich – keiner also, den man an den berühmten „Roten Knopf“ lassen möchte, mit dem der Einsatz von Atomwaffen ausgelöst werden kann. In den Umfragen liegt Trump deutlich hinter Clinton.
Donald Trump hat schon Anfang August erklärt, dass es nur eine einzig mögliche Erklärung für eine Niederlage geben könne: Wahlfälschung. Weil ein Donald Trump ja weder etwas falsch macht noch verlieren kann.
Mittlerweile hat er sich allerdings aber ja den Trostpreis ausgesucht: einen sehr sehr schönen langen Urlaub. Den würde man ihm von Herzen gönnen. Auch sofort.
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