Trump Is Unfit as Leader of the Free World

<--

Die erste TV-Debatte zwischen den beiden Kandidaten für das Weiße Haus hat exemplarisch vorgeführt: Einer der beiden hat das Zeug, die mächtigste Nation der Welt zu führen – der andere nicht.

Fernsehduelle sind Schaufenster für die Öffentlichkeit. Hillary Clinton war gut vorbereitet, sie hatte treffende Angriffe auf Trump im Gepäck. Und selbst wenn man manche ihrer Politikansätze nicht teilt, so wurde doch deutlich, dass sie akribisch ausgearbeitete Antworten hat auf die Probleme Amerikas.

Trump hingegen beschränkte sich weitgehend darauf, Amerika in den düstersten Farben zu malen und die altgediente Politikerin Clinton für ungefähr alles verantwortlich zu machen, was schiefläuft. Er hatte jedoch kaum überzeugende Vorschläge zur Besserung.

Vor allem jedoch hatte er sein Temperament nicht im Griff. Er unterbrach Clinton ständig auf rüde Weise oder textete über ihre Redebeiträge hinweg. Und wenn er Clinton mal das Wort ließ, sah man, wie er ihre Angriffe mit ungehaltener Mimik oder leidendem Blick quittierte und allerlei Grimassen schnitt.

Clinton gelang es, Trump in Rage zu bringen mit Angriffen auf seine Geschäftspraktiken oder Spekulationen über seine zurückgehaltene Steuererklärung. Er schnappte jedes Mal nach dem Köder und verstrickte sich oft in langatmige Rechtfertigungsversuche.

Clinton wollte den Millionen an den Bildschirmen zeigen, dass Trump charakterlich ungeeignet für das höchste Amt ist. Mit seiner kräftigen Mithilfe ist ihr das weitgehend gelungen. Trump wirkte zeitweilig wie ein wütender Amateur, der gegen einen coolen Profi antritt.

Trumps Unwillen Basiswissen zu lernen

Nun tut es der etablierten Politik zuweilen gut, von Außenseitern herausgefordert zu werden. Clintons politische Professionalität ist gleichzeitig ihre Achillesferse in einem Wahljahr, in dem ein guter Teil der Bürger Umwälzung will.

Was an Trump erstaunt, ist sein Unwillen, politisches Basiswissen zu lernen. Beispiel Nato. Er kritisierte, dass die Partner für den US-Schutz nicht die angeblich vertraglich festgelegten Zahlungen an Amerika leisten.

Doch solch einen Vertrag gibt es nicht, sondern nur gemeinsame Beschlüsse, nicht über Transferzahlungen an Amerika, sondern über die Höhe der Ausgaben, die jedes Land ins eigene Militär investieren sollte.

Dass viele dem nicht nachkommen, ist schlimm genug. Dass jemand, der das Bündnis in Zukunft führen will, die Nato für ein Unternehmen zur Schutzgelderpressung hält, ist noch beunruhigender. Diese Debatte hat erneut gezeigt, wie ungeeignet Trump als Anführer der freien Welt wäre.

About this publication