The Anti-Trump Movement Is Organizing Itself

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Die Anti-Trump-Bewegung organisiert

Trumps Dekret gegen Muslime führt dazu, dass seine Gegner ihre Entschlossenheit auf der Straße zeigen. Aber die eigentliche Herausforderung der Bewegung besteht nicht darin, Trumps Angriffe abzuwehren.

Nach seiner Wahl und vor seiner Amtseinführung hat Donald Trump ein „vollständiges“ Einreiseverbot für Muslime gefordert. Gemessen an diesem Versprechen, kann man sein jüngstes Einwanderungsdekret entweder als Ersatzhandlung oder als Versuchsballon werten. Die Anti-Trump-Bewegung hat beschlossen, es als Versuchsballon zu werten und den Anfängen zu wehren.

Eigentlich ist Trumps Dekret nicht einmal übermäßig harsch. Es betrifft nur sieben von 56 Ländern, in denen Muslime die Mehrheit bilden.

Auffällig ist, dass weder Saudi-Arabien noch Russland betroffen sind, obwohl die Attentäter von „9/11“ und vom Boston-Marathon aus diesem Ländern stammten.

Auf die Gefahr hin, überzogen zu wirken

Dafür wird eine Gruppe ins Visier genommen, aus der bisher kein einziger Attentäter kam, nämlich syrische Flüchtlinge.

Angesichts der fehlenden Absprache mit den Behörden, die zu überstürzten und – wie eine Bundesrichterin feststellte – rechtswidrigen Inhaftierungen führte, gewinnt man den Eindruck, im Weißen Haus agiere ein Chaot.

Freilich haben die liberalen Kräfte schon während des Wahlkampfs Trump unterschätzt. Sie wollen offenbar diesen Fehler nicht wiederholen.

Deshalb gehen sie zu Hunderttausenden auf die Straße – auch auf die Gefahr hin, dass der Protest überzogen wirkt; als hätte der Präsident bereits das Einreiseverbot für alle Muslime verkündet.

Trumps Anhänger sind nicht organisiert

Trump nennt zwar seine Anhänger eine „Bewegung“. Bislang hat diese Bewegung aber keine Organisation. Die Gegenbewegung aber organisiert sich: Bundesstaaten wie Kalifornien, die sich mit „illegalen“ Einwanderern aus Lateinamerika solidarisieren; Städte wie New York und Boston, deren Bürgermeister auf die Straße gingen, um gegen das Einreisedekret zu protestieren; die Demokratische Partei; Hollywood natürlich und die liberale Presse; und vor allem kampferfahrene Frauen- und Bürgerrechtsgruppen.

Es sind ja die kulturellen Veränderungen, die von diesen Gruppen seit der Amtszeit John F. Kennedys errungen wurden, die Trump angreift: die Wandlung Amerikas von einem von weißen Protestanten dominierten in ein multikulturelles Land; der Aufstieg der Frauen, die Akzeptanz sexueller Verschiedenheit, die Sorge um die Umwelt.

Die Demografie ist auf ihrer Seite: Amerika wird mit oder ohne Trump bunter, weiblicher, jünger. Aber die eigentliche Herausforderung der Bewegung besteht nicht darin, Trumps Angriffe abzuwehren; sondern Trumps Anhänger zu überzeugen, dass auch sie in jenem Amerika ein Zuhause haben.

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