The Blah Blah President

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Der Blabla-Präsident

Donald Trump hat schon viele internationale Deals platzen lassen, aber noch kein einziges Abkommen selbst zustande gebracht. Er muss endlich liefern.

Es ist nach dem abgesagten Korea-Gipfel natürlich leicht, einen Kübel Häme über Donald Trump auszugießen. Dabei wäre es jetzt viel schöner, ihm zu gratulieren: für einen erfolgreichen Gipfel, für einen großartigen Friedensschluss zwischen den USA und Nordkorea, für eine rosige Zukunft für ganz Asien. Klar. Er hätte dann nicht nur einen Friedensnobelpreis verdient, sondern meinetwegen gleich drei.

Nach Lage der Dinge kann er den Nobelpreis noch erreichen. Die Sache ist aber deutlich komplizierter geworden. Der Nordkorea-Flop zeigt wie in einem Brennglas das Hauptproblem dieses Präsidenten: Trump stellt einfache Lösungen in Aussicht, aber in der Außenpolitik sind einfache Lösungen meistens eher unwahrscheinlich. Vor allem wenn es um Nordkorea geht.

Wer immer daran geglaubt hat, dass dieser Geschäftsmann im Weißen Haus durch seine hemdsärmelige, unkonventionelle Art zu schnellen, tollen Ergebnissen kommen kann, wird wahrscheinlich spätestens jetzt ins Grübeln kommen. Zu besichtigen ist ein Politdrama ohne Beispiel: Erst wird geblufft und gedroht, dann geschmeichelt, dann wieder gedroht, dann wieder geschmeichelt. Der Ausgang ist völlig unberechenbar, so wie die beiden Protagonisten.

Die Sache kann immer noch so oder so enden. Aber fest steht, Trump zockt mit maximalem Einsatz. Seine Reputation als großer Dealmaker steht auf dem Spiel, aber auch seine gesamte Außenpolitik, sein breitbeiniger, aggressiver Stil, seine Alleingänge. Trump hat ja nicht nur versprochen, mit seiner “Art of the Deal” das Nordkorea-Problem zu lösen. Er will so zusätzlich den Nahostkonflikt befrieden und Iran ein neues Atomabkommen abtrotzen.

Der Nordkorea-Deal soll Trumps Meisterstück werden. Damit will er alle Nörgler und Kritiker mundtot machen, im Inland, aber auch unter den Alliierten. Er hat in seiner unverwechselbaren Art praktisch alle seine Vorgänger, einschließlich deren Außenminister und Top-Beamten, für unfähig erklärt. Nun muss er liefern, wenn er sich nicht völlig blamieren will. Erreicht hat er aber bislang: nichts. Da ist nur viel Blabla.

Trump braucht den Deal deshalb mindestens so dringend wie Kim Jong Un, der sein Land aus der internationalen Isolation führen will. Das erklärt, warum Trump die Tür für eine Einigung ein Stück weit offenlässt. Sowohl in seinem Brief an Kim, als auch in seinen Statementsmacht Trump klar, dass er weiterhin gesprächsbereit sei.

Am Ende kann es gut sein, dass Trump einen wie auch immer gearteten Kompromiss eingehen wird und diesen dann als riesigen Erfolg verkauft. Anders wird er keine schnelle Lösung erreichen. Dass Kim Trumps Maximalforderung erfüllt und alle Waffen abgibt, bevor die Sanktionen gelockert werden, ist unwahrscheinlich. Auch wenn es natürlich eigentlich wünschenswert wäre.

Trump hat viele Deals seines Vorgängers Barack Obama mit großer Geste platzen lassen, Iran, Klima, Handel. Auch, weil es eben Kompromisse waren. Alles Mist, findet Trump. Aber er hat noch kein einziges wichtiges, nachhaltiges Abkommen selbst zustande gebracht. Es wäre langsam an der Zeit, dass er das schafft – und zwar ohne einen Krieg anzufangen. So geht Staatskunst. Blabla reicht nicht.

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