Trump’s Lesson

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Der amerikanische Präsident Donald Trump erinnert die EZB-Führung an eine sehr alte, wiewohl lange Zeit verdrängte Lektion: Die Geldpolitik besitzt auch eine außenpolitische Dimension.

Die Geldpolitik großer Währungsräume hat immer auch internationale Auswirkungen. Daran wurde am Dienstag unsanft Mario Draghi nach seiner öffentlichen Feststellung erinnert, eine Lockerung der Geldpolitik werde ihre Wirkung nicht zuletzt über den Wechselkurs entfalten. Prompt sah sich Draghi durch den wütenden Mann im Weißen Haus dem Vorwurf ausgesetzt, der EZB-Präsident betreibe europäische Handelspolitik zu Lasten der Vereinigten Staaten.

Der eigentliche Adressat der Botschaft Donald Trumps dürfte indessen die amerikanische Notenbank sein, deren Führung gerade über ihre Geldpolitik berät und von der Trump lautstark Zinssenkungen verlangt. Auch gegen ein neues Anleihenkaufprogramm hätte Trump nichts. Dabei ist es der Präsident der Vereinigten Staaten, der mit seiner irrlichternden Handelspolitik wesentlich zu jener Verunsicherung in der Weltwirtschaft beiträgt, die zur Zeit in Notenbanken rund um den Globus Diskussionen über geldpolitische Lockerungen anstößt.

Die EZB steht damit nicht allein. Lernen kann ihre Führung indessen eine sehr alte, wiewohl lange Zeit verdrängte Lektion: Die Geldpolitik besitzt auch eine außenpolitische Dimension.

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