The U.S. president does not know what he is doing, says Thilo Kössler. He thinks that Donald Trump's foreign and security policies not only lack a rationale but also lack values and morality. In this way, such a lack of knowledge and ignorance can lead to war, Kössler says.
Trump could hardly have documented the deficit in strategy (or better yet, how headless the American foreign and security policies are) more forcefully and visibly for all the world. The highly dangerous crisis in the Gulf could suddenly lead to a veritable war. But instead of showing any sense of proportion, confident judgment or leadership skill, Donald Trump came up with misjudgment, dangerous speculation and a dilettante’s understanding of leadership. The world, astonished and shocked, is learning that the substance of American foreign and security policies under Trump consists of hearsay, gut feelings and remarkable ignorance.
Trump Has No Plan
Here are just two examples. Calling Iran the mastermind of the attacks on Saudi oil facilities without being able to present even the slightest evidence is, at the least, frivolous. To threaten Iran with military intervention and at the same time not take any initiative for offering a constructive solution to this highly dangerous conflict is, at the least, concept-less. This president simply does not know how to deal with crises.
In addition, the more Trump is on his own, the more disoriented he seems to be. The consequences of his staffing policy, which is aimed at loyalty rather than competence, are now clearly visible. The elaborate system of the National Security Council has been suspended. Expert advice from agencies and authorities is no longer requested, and communication with experts from specialized departments and intelligence agencies, which is so important, no longer works.
What makes the situation even more dramatic is the fact that Trump not only wields the ax among tried and tested structures and mechanisms of the American political system, but the U.S. president is also increasingly undermining the value and rule-based world order. This world order is based on institutions Trump rejects. And on contracts Trump cancels. And on alliances that annoy him.
Trump Leaves Foreign Policy to Others
That way, the president of the American superpower shuffles himself out of the way of responsibility in world politics. He withdraws from world crisis regions, and, hence, leaves behind dangerous geopolitical voids. In the specific case of the Iran crisis, this means that Trump leaves the analysis of a situation, and in turn the decision on how to respond to the attacks on Saudi oil assets to the Saudi royal family. Security experts in the U.S. capital are already talking about a questionable outsourcing of the American foreign policy.
The fact that Trump relies blindly on the Saudi Crown Prince speaks volumes: Mohamed bin Salman bombed the Yemeni civilian population. He had the Lebanese prime minister kidnapped, and murdered Saudi journalist Jamal Khashoggi .
In short, Trump's foreign and security policies not only lack any rational assessment or conclusive strategy, but have no values or morality.
Thilo Kössler is a German public radio correspondent.
Krise am Golf
Ende der Führungsmacht USA
Der US-amerikanische Präsident wisse nicht, was er tue, kommentiert Thilo Kößler. Donald Trumps Außen- und Sicherheitspolitik fehle es nicht nur an rationalen Einschätzungen und Strategien – sondern auch an Werten und Moralvorstellungen. So könne aus Unkenntnis und Ignoranz ein Krieg entstehen.
Von Thilo Kößler
Noch eindringlicher und für alle Welt sichtbarer hätte Präsident Trump das Strategiedefizit oder besser: die Kopflosigkeit der amerikanischen Außen- und Sicherheitspolitik kaum dokumentieren können. Statt in dieser brandgefährlichen Krise am Golf, die unversehens in einen veritablen Krieg münden könnte, Augenmaß, sicheres Urteilsvermögen und Führungskompetenz zu zeigen, wartet Donald Trump mit Fehleinschätzungen auf, mit gefährlichen Mutmaßungen und einem dilettantischen Führungsverständnis. Ebenso staunend wie erschrocken muss die Welt zur Kenntnis nehmen, dass die Substanz der amerikanischen Außen- und Sicherheitspolitik unter Donald Trump aus Hörensagen, Bauchgefühl und bemerkenswerter Ignoranz besteht.
Trump hat keinen Plan
Nur zwei Beispiele: Den Iran als Drahtzieher dieser Angriffe auf saudische Öleinrichtungen zu bezeichnen, ohne auch nur den kleinsten Beweis vorlegen zu können, ist – zumindest – leichtfertig. Mit der amerikanischen Militärmacht zu drohen, aber gleichzeitig keinerlei Initiative zu einer konstruktiven Lösung dieses brandgefährlichen Konflikts zu ergreifen, ist – zumindest – konzeptionslos. Dieser Präsident ist weder verfahrenssicher noch krisenfest.
Hinzu kommt, dass Trump zunehmend desorientiert wirkt, je mehr er auf sich allein gestellt ist. Jetzt zeigen sich in aller Deutlichkeit die Folgewirkungen seiner Personalpolitik, die auf Loyalität statt auf Kompetenz abzielt. Das filigrane System des nationalen Sicherheitsrates ist außer Kraft gesetzt – der Rat der Fachleute aus den Ministerien und Behörden ist nicht mehr gefragt, die so wichtige Kommunikation mit den Experten aus den Fachressorts und Geheimdiensten funktioniert nicht mehr richtig.
Was die Lage noch dramatischer macht, ist die Tatsache, dass Donald Trump die Axt nicht nur an die erprobten Strukturen und bewährten Mechanismen des eigenen Politikbetriebes gelegt hat. Der US-Präsident hebelt auch mehr und mehr die Mechanik der werte- und regelbasierten Weltordnung aus. Sie beruht auf Institutionen, die Trump ablehnt. Auf Verträgen, die Trump aufkündigt. Und auf Allianzen, die ihm lästig sind.
Trump überlässt Außenpolitik anderen
So stiehlt sich der Präsident der Supermacht USA mehr und mehr aus der weltpolitischen Verantwortung, zieht sich aus den Krisenregionen der Welt zurück und hinterlässt dabei gefährliche geopolitische Leerstellen.
Im konkreten Fall der Irankrise heißt das, dass Donald Trump ausgerechnet dem saudischen Königshaus die Lageanalyse überlässt und damit auch die Entscheidung, wie auf die Angriffe auf die saudischen Ölanlagen zu reagieren ist. Sicherheitsexperten in der US-Hauptstadt sprechen bereits von einer bedenklichen Auslagerung der amerikanischen Außenpolitik.
Dass sich Donald Trump dabei geradezu blindlings auf den saudischen Kronprinzen verlässt, spricht Bände: Mohamed bin Salman lässt die jemenitische Zivilbevölkerung bombardieren. Er ließ den libanesischen Ministerpräsidenten entführen und den saudischen Journalisten Jamal Kashoggi ermorden.
Will sagen: Donald Trumps Außen- und Sicherheitspolitik fehlt es nicht nur an rationalen Einschätzungen und schlüssigen Strategien. Sondern auch an Werten und Moralvorstellungen.
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