Between America and China: Germany Will Have To Decide

Published in Frankfurter Allgemeine
(Germany) on 26 November 2019
by Klaus-Dieter Frankenberger (link to originallink to original)
Translated from by Magdalena Bernauer. Edited by Helaine Schweitzer.
Donald Trump's ambassador to Germany Richard Grenell complains about how the German government is putting the United States on a level with the Chinese communist dictatorship. Wasn't it Grenell’s own president who sang the praises of the autocrat Xi Jinping?

It cannot be said that German-American relations are experiencing a phase of tranquility and harmony right now. The opposite is the case. The list of arguments is long and getting longer, beginning with trade policy and ending with the role of Chinese telecommunications companies. It is no surprise that a significant majority of Germans think the relationship is bad, and that America is no longer their favorite ally. It is anyone's guess how much self-righteousness was part of that evaluation.

There are several reasons for the current rumbling and political rupture of a relationship hat has been closely intertwined for many years. There are structural reasons that have to do with global changes since 1989 and 1990. And there are reasons that fall under the heading of "Donald Trump." It is easy to get the impression that the president has come to recognize Germany as one of his main adversaries.

At any rate, Germany, its politicians and its government are getting their just deserts at any opportunity, no matter what the cause may be for a scolding. However, the backlash persists. As noted above, many Germans do not view the United States as a haven for freedom or a well-meaning hegemony anymore. Instead, Germans see a country run by a rude nationalist who cares very little about alliances.

The latest controversy around German Minister for Economic Affairs and Energy Peter Altmaier made it clear how quickly banal comments can cause a stir against this background. Almaier commented on television about Chinese network equipment provider Huawei and questioned whether Huawei should be engaged in setting up the 5G network. The government is not ruling out that possibility, so Altmaier pointed out that even after the U.S. National Security Agency wiretapping was discovered, Berlin did not consider boycotting American technology companies.

A Cold War Is Coming

This provoked an angry reaction from the American ambassador in Berlin. He said the comparison to China amounted to an "insult to the thousands of American troops who help ensure Germany's security." Ambassador Grenell alleged that Altmaier and other German politicians were establishing a "moral equivalency" between communist China and democratic America. With this, the ambassador, who, like his boss, is known for roughly intervening, deployed the heavy artillery. One could even say Grenell is infamous for this kind of behavior.

Well, in fact there cannot be moral equivalency, however tempting that might seem to some people in politics and the economy; the same goes for Russia, by the way. Germany is tied to America through so much more than it is tied to China: Historically, politically, culturally and so on; not to mention social values. And in the coming new cold war between China and America, where technology is not the least of many battlefields, Germany will have to decide sooner or later whose side it is on. It will not be able to choose the side of dictatorship. However, it would be helpful if Trump's administration and its trumpeters didn't drive Germany and other allies into the arms of the enemy, or at least not away from America with its politics and riotous rhetoric.

Yes, Germans as well as other Europeans are still dependent on the United States from a security policy point of view. That dependency makes them vulnerable and restricts their room to maneuver. And yes, Germany has to do more for its own security and that of its close partners. But to act as if American troops in Europe were a kind of Caritas organization, driven only by affecting selflessness, would be a bit awkward. The United States is also pursuing its own interests through NATO, an alliance that was and is a great thing for both sides.

Maybe it would be wise if both sides coordinated their policies on China. Maybe it would be wise if Washington were to explain to its allies what the American strategy and the goals toward China truly are. In any case, a policy of unpredictability does not provide a steady base for heavy artillery like Ambassador Grenell has deployed recently.

It was President Trump who commented admiringly on Xi Jinping, the Chinese leader and communist in chief. Actually, this was "an insult to the millions of Chinese citizens denied basic freedoms and unjustly imprisoned by the CCP," as the ambassador remarked. But of course, Ambassador Grenell does not wish to appear disturbed by the adulation of Xi from the man in the White House.


Zwischen Amerika und China:
Deutschland wird sich entscheiden müssen

Trumps Botschafter Grenell beschwert sich, dass die Bundesregierung die Vereinigten Staaten mit der chinesischen Kommunisten-Diktatur gleichsetze. War es nicht sein Präsident, der Lobeshymnen auf den Autokraten Xi Jinping anstimmte?

Man wird nicht behaupten können, die deutsch-amerikanischen Beziehungen erlebten gerade eine Phase der Beschaulichkeit und der Harmonie. Das Gegenteil ist der Fall. Die Liste der Streitpunkte ist lang, und sie wird immer länger, von der Handelspolitik bis zur Rolle chinesischer Telekommunikationsunternehmen. Kein Wunder, dass eine große Mehrheit der Deutschen das Verhältnis für schlecht hält und Amerika nicht mehr ihr „Lieblingsverbündeter“ ist – es sei dahingestellt, wie viel Selbstgerechtigkeit in dieser Einschätzung steckt.

Dass es rumpelt, dass sich politisch entzweit, was viele Jahre fest verwoben war, hat mehrere Gründe. Es gibt strukturelle, die mit den globalen Veränderungen seit 1989/90 zu tun haben. Und es gibt solche, die unter der Überschrift „Donald Trump“ laufen: Fast hat man den Eindruck, dass der Präsident in Deutschland einen seinen Hauptgegner zu erkennen glaubt.

Jedenfalls bekommen Deutschland, die deutsche Politik und die Bundesregierung bei jeder sich bietenden Gelegenheit ihr Fett weg, was immer Anlass der Schelte sein mag. Die Gegenreaktion bleibt allerdings auch nicht aus, siehe oben: Viele Deutsche sehen in den Vereinigten Staaten nicht mehr den Hort der Freiheit und den „wohlmeinenden Hegemon“, sondern ein Land, das von einem rüden Nationalisten regiert wird, der sich um Allianzen wenig schert.

Wie schnell vor diesem Hintergrund an und für sich banale Äußerungen große Wellen schlagen, macht die jüngste Kontroverse um den deutschen Wirtschaftsminister Altmaier deutlich. Der hatte sich in einer Fernsehsendung geäußert, in der es um den chinesischen Netzwerkausrüster Huawei ging und um die Frage, ob der am Aufbau des 5G-Netzes zu beteiligen sei oder nicht. Weil die Bundesregierung das nicht ausschließen will, wies Altmaier darauf hin, dass man in Berlin nach Bekanntwerden der Abhörpraktiken der NSA auch keine Boykotte gegen amerikanische Technologieunternehmen erwogen habe.

Ein kalter Krieg zieht herauf

Das veranlasste den amerikanischen Botschafter in Berlin zu einer wütenden Reaktion. Der Vergleich komme einer Beleidigung der Tausenden amerikanischen Soldaten gleich, die Deutschlands Sicherheit garantierten. Richard Grenell unterstellte Altmaier und anderen deutschen Politikern, dass sie eine „moralische Äquidistanz“ zwischen dem kommunistischen China und dem demokratischen Amerika herstellten. Das war ein schweres Geschütz, das der Botschafter auffahren ließ, der für seine derben Interventionen, seinem Herrn ganz ähnlich, bekannt ist. Um nicht zu sagen, der dafür berüchtigt ist.

Nun kann es in der Tat keine moralische Äquidistanz geben, so verlockend das manchen Leuten in Politik und Wirtschaft erscheinen mag; übrigens auch nicht, was Russland anbelangt. Deutschland verbindet mit Amerika unendlich viel mehr als mit China: historisch, politisch, kulturell und so weiter; die Werte nicht zu vergessen. Und in dem heraufziehenden, neuen kalten Krieg zwischen China und Amerika, zu dessen Schlachtfeldern nicht zuletzt das der Technologie zählt, wird sich Deutschland früher oder später entscheiden müssen, auf wessen Seit es steht. Es wird nicht die Seite der Diktatur sein können. Doch wäre es sicher hilfreich, wenn die Regierung Trump und ihre Trompeter durch ihre Politik und ihre Krawallrhetorik Deutschland und andere Verbündete nicht in die Arme des Rivalen trieben, zumindest von Amerika wegtrieben.

Ja, die Deutschen wie die Europäer sind sicherheitspolitisch nach wie vor von den Vereinigten Staaten abhängig. Das macht sie verwundbar, das schmälert ihren Handlungsspielraum. Und ja, Deutschland muss mehr für seine Sicherheit und die seiner engen Partner tun. Aber so zu tun, als seien die amerikanischen Soldaten auf dem Kontinent eine Art Caritas-Verband, getrieben allein von rührender Selbstlosigkeit, ist ein bisschen plump. Die Vereinigten Staaten verfolgen in und mit der Nato auch und nicht zuletzt ihre Interessen. Für beide Seiten war und ist diese Allianz eine großartige Sache.

Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn beide Seiten ihre China-Politik koordinierten. Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn Washington seine Verbündeten darüber aufklärte, was denn die amerikanische Strategie und die Ziele gegenüber China wirklich sind. Eine Politik der Unberechenbarkeit bietet jedenfalls keine feste Grundlage für ein schweres Geschütz wie das, das Botschafter Grenell jetzt aufgefahren hat.

Es war Präsident Trump, der sich über den chinesischen Führer und Oberkommunisten Xi Jinping bewundernd geäußert hat. Eigentlich ist das auch eine Beleidigung für die Millionen Chinesen, „denen grundlegende Freiheiten verwehrt und die zu Unrecht von der Kommunistischen Partei inhaftiert sind“, wie es in der Erklärung des Botschafters hieß. Aber über die Lobhudeleien des Mannes im Weißen Haus will sich Richard Grenell logischerweise nicht empören.
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