Parteikader gegen Sanders, Linke gegen Bloomberg, Progressive gegen Buttigieg. Dabei müsste es bei den Demokraten heißen: Alle gegen Trump.
Eigentlich hatten die US-Demokraten aus ihrem großen Fiasko vom 8. November 2016 eine große Lehre gezogen: Gemeinsam gegen die Republikaner, statt untereinander streiten. Man war sich einig: Donald Trump hatte vom Zwist zwischen Hillary Clinton und Bernie Sanders entscheidend profitiert.
So tief waren die im Vorwahlkampf geschlagenen Wunden, so ungeliebt war Clinton unter den Sanders-Anhänger_innen, dass etliche Sanders-Leute es nicht über sich bringen konnten, für die Partei-Establishment-Kandidatin Clinton zu stimmen. Das Resultat ist bekannt. Trotzdem scheinen die US-Demokraten ihre Lektion schon wieder vergessen zu haben.
Zuerst die grandios verpatzte Vorwahl in Iowa, das tagelange Chaos der nicht funktionierenden Auszählung, in dem sich zunächst alle Kandidat_innen kurzerhand selbst zu Sieger_innen erklärten und es am Ende keinen echten Sieger gab, mit Pete Buttigieg und Bernie Sanderes irgendwie gleichauf, aber dann doch wieder nicht, der eine hatte mehr Delegierte, der andere mehr Stimmen.
Also forderten beide eine Neuauszählung, ebenso wie der Vorsitzende des Democratic National Committee, Tom Perez. Und schon machten Verschwörungstheorien die Runde, dass die Parteikader etwas gegen Bernie Sanders hätten und klammheimlich daran arbeiten, ihn zu sabotieren, dass eine Firma des Kandidaten Pete Buttigieg an der Programmierung der Auszählungs-App mitgewirkt habe, das könne doch alles kein Zufall sein.
Staatstragend und schnöselig
Nach der New-Hampshire-Vorwahl hat sich das Kandidat_innenfeld gelichtet, jetzt sind nur noch Weiße dabei – immerhin zwei davon Frauen und einer der erste offen schwule Präsidentschaftsanwärter der US-Geschichte. Doch das alles ändert nichts daran, dass sich die verbliebenen Kandidierenden gegenseitig an die Gurgel gehen.
Geht’s noch? Klar, gibt es Gründe für oder gegen die Kandidat_innen. Bernie Sanders ist ein alter Grantler, der von seinen guten Ideen wohl nur wenige wird umsetzen können. Elizabeth Warren ähnlich, nur Besserwisserin statt Grantler. Pete Buttigieg der einzige Nichtmillionär unter den Kandidierenden, aber so staatstragend und schnöselig, dass sich die Queerbewegung angeekelt abwendet. Joe Biden eine Karikatur seiner selbst. Amy Klobuchars Erfolgsdynamik wird „Klomentum“ genannt. Michael Bloomberg will sich die Kandidatur kaufen (und wird womöglich damit Erfolg haben).
Aber eigentlich geht es darum, Trump abzuwählen. Selbst ein Besenstiel wäre ein besserer Präsident.
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