Der Trumpismus lebt
Wer wissen will, in welche Richtung sich die Republikanische Partei nach dem Verlust des Weißen Hauses bewegt, den haben die Versammlungen rechtskonservativer Aktivisten und Politiker und der jüngste Auftritt Donald Trumps nicht im Unklaren darüber gelassen, wohin die Reise zunächst nicht geht: weg von Trump. Der frühere Präsident hat die Partei fest im Griff; er kontrolliert das, was geglaubt, und das, was verdammt wird. Mit Inbrunst wird etwa geglaubt, dass die Wahl im November „gestohlen“ worden und Biden illegitimer Präsident sei.
Der Sturm auf das Kapitol sei das Ergebnis der manipulierten Wahl gewesen, somit weder ein schweres Verbrechen noch unentschuldbares Sakrileg. Es steht zu befürchten, dass das nicht die Meinung einer Minderheit in der Partei ist; der Trumpismus brodelt weiter. Wie lange noch?
Erst einmal bis zur nächsten Kongresswahl 2022. Ob Trump selbst darüber hinaus noch eine Rolle spielt, wird man sehen. Sein Kokettieren mit einer abermaligen Kandidatur zwei Jahr später ist nicht mehr als das: Koketterie. Vermutlich werden bis dahin Trump-Surrogate nach vorn drängen, um die „Bewegung“ zu übernehmen, die weitgehend eine des weißen Nationalismus ist.
Trump selbst will keine neue Partei gründen; rein machtpolitisch wäre die Spaltung auch töricht. Jetzt fressen ihm viele noch aus der Hand. Jene Republikaner, die für Trumps Amtsenthebung gestimmt hatten, gelten, neben der Biden-Regierung, als der Feind schlechthin.
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