The Trump Cult

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Die Trump-Sekte

Mitch McConnell, Oppositionsführer im Senat, widersetzt sich den Trumpisten in seiner Partei. Er dürfte ein einsamer Rufer in der Wüste bleiben.

Als Minderheitsführer im Senat sollte Mitch McConnell im Augenblick eigentlich der starke Mann der Republikaner sein, aber seit ihrer Verwandlung in eine Trump-Sekte gelten formale Ämter in der Grand Old Party nicht mehr viel.

Wie fest der frühere Präsident die Partei im Griff hat, ließ sich kürzlich an ihrer Rüge für zwei prominente Kongressabgeordnete aus den eigenen Reihen ablesen, die Trumps Märchen von der gestohlenen Wahl widersprechen. Im Beschluss gegen die beiden bezeichnete die Partei die Demonstrationen vom 6. Januar des vergangenen Jahres, die bekanntlich zur Erstürmung des Kapitols führten, als „legitimen politischen Diskurs“.

McConnell hat dagegen jetzt entschieden protestiert, aber er dürfte ein einsamer Rufer in der Wüste bleiben. Die Umfragen sind für Trump, der eine abermalige Kandidatur für 2024 noch gar nicht angekündigt hat, nicht entmutigend, und seine politischen Zöglinge werden bei den Kongresswahlen im November in vielen Wahlkreisen versuchen, mit seinen Themen zu punkten.

Wenn sie damit den Senat oder gar auch noch das Repräsentantenhaus zurückerobern können, dann werden Konservative vom alten Schlag wie McConnell weiter an Einfluss verlieren. Das wäre keine gute Entwicklung: Diese Leute waren in den Trump-Jahren oft die letzte Bastion der amerikanischen Demokratie.

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