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Karte sucht Kunde

Apple verfolgt mit seinem Kartendienst mutmaßlich kaum das Ziel, Google Maps Nutzer abzujagen. Doch damit er sein Potential entfaltet, müssen an anderer Stelle Taten folgen.

Mal ehrlich: Niemand plant eine Reise anhand einer dreidimensionalen Darstellung des Schlosses Neuschwanstein auf einer digitalen Karte. Die 3-D-Modelle von touristischen Sehenswürdigkeiten, die Apple als Neuerung seines Kartendienstes anpreist, sind nicht mehr als eine nette Spielerei. Es ist kaum zu erwarten, dass solche neuen Funktionen die Handybesitzer in Deutschland von der gut etablierten Konkurrenz-App Google Maps weglocken werden.

Vielmehr liegt es nahe, dass die Karten-App auf dem iPhone für den Konzern einen tiefer liegenden Zweck erfüllt, als Nutzern den Weg zu zeigen. Wertvoll ist das hochqualitative Kartenmaterial, auf dem die App basiert. Dieses kann auch von maschinellen Nutzern – vulgo: Autos – gut verwendet werden, um vielleicht eines Tages Menschen an ihr Ziel zu bringen, ohne dass sie ihr Auto selbst dorthin steuern müssen.

Dafür muss das Apple-Auto, um das es seit Langem viel Geraune und wenig Substanzielles gibt, aber auch irgendwann kommen. Sonst könnte das milliardenschwer aufgebaute Kartenmaterial leicht zur Investitionsruine werden.

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