Trump übertreibt es
Donald Trump will die Razzia des FBI in seinem Anwesen zu seinen Zwecken ausschlachten. Doch er übertreibt es – und seine Anhänger werden zu Teilen immer leiser.
In allem, was Trump dieser Tage tut, geht es ihm um die maximale Aufmerksamkeit unter den republikanischen Wählern. So sollte es nach wochenlangem Trommeln ein Moment des Triumphs werden, als das Justizministerium am Freitag das Dokument veröffentlichte, das dem Durchsuchungsbefehl für Trumps Anwesen zugrunde lag: Es sei ein weiterer Beweis dafür, dass die Bundespolizei mit der Razzia nicht im Interesse des Staates, sondern im Interesse der Biden-Regierung gehandelt habe.
Doch dass in dem Dokument geschrieben steht, dass Trump mindestens 184 geheim zu haltende Unterlagen aus dem Weißen Haus entwendete – damit ließ sich nicht zum Sturm auf die angeblich politisierte Justiz blasen. Auch seine lautesten Befürworter äußerten sich nicht in der gewohnten Schrillheit. Hatte Senator Lindsey Graham mantraartig die Veröffentlichung des besagten Dokuments gefordert, schrieb er am Freitag schwammig, es gehe „rückwärts, nicht vorwärts“ bei den Erklärungen für die Razzia. Der Abgeordnete Jim Jordan, der den Justizminister vor dem Justizausschuss zu den Durchsuchungen befragen wollte, äußerte sich gar nicht mehr konkret dazu.
Es scheint ihnen nicht entgangen zu sein, dass die Vorwürfe gegen Trump immer stichhaltiger werden. Und dass einige Wähler des Dauer-Scheinwerferlichts auf Trumps Dramen überdrüssig werden könnten.
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