Chinas Signal an Amerika
China zeigt, dass es jederzeit in amerikanischen Luftraum eindringen kann. Washington schießt den Ballon nicht ab und zeigt, dass es keine Eskalation will. Hoffentlich bleiben beide Seiten so vernünftig.
Spionage ist so alt wie die Menschheit. Deshalb tun alle Mächte gut daran, nicht in moralische Empörung zu verfallen, wenn wieder einmal ein Fall bekannt wird. Entsprechend rational handeln die Regierungen in Washington und Peking im Fall des Ballons, der in 37 Kilometer Höhe über dem Westen der Vereinigten Staaten seine Bahn zieht. In dieser Gegend befinden sich wichtige militärische Einrichtungen der Amerikaner.
Erwartbar ist nur die offizielle chinesische Reaktion auf die Mitteilung Amerikas, man habe den Ballon entdeckt. Es handele sich um einen verirrten Wetterballon, ein ziviles Objekt also, hieß es.
Beide wollen jetzt keine Eskalation
Ein Ballon ist nur auf den ersten Blick ein antiquiertes, dem Satellitenzeitalter nicht mehr gemäßes Mittel der Spionage. Er kann sein Ziel über einen deutlich längeren Zeitraum beobachten als ein Satellit. Noch wichtiger ist allerdings das po¬litische Signal, das da gen Washington gesendet wird. China zeigt den Amerikanern, dass es jederzeit in der Lage ist, in den amerikanischen Luftraum einzudringen.
Amerika andererseits zeigt, dass es solche Versuche ziemlich schnell entdeckt und in der Lage wäre, das Objekt abzuschießen. Dass man darauf verzichtet, ist ein Signal an Peking. An einer Eskalation ist beiden offensichtlich derzeit nicht gelegen. Das Muskelspiel aber geht weiter. Die Welt muss hoffen, dass beide Seiten weiter rational handeln.
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