Amerikas neue Angst vor Ufos
Steht Joe Biden jetzt als entschlossener Oberbefehlshaber da? Nicht, wenn Washington nicht bald sagen kann, warum die abgeschossenen Flugobjekte bedrohlich waren.
Die Republikaner hatten Präsident Biden zum Schwächling gestempelt, weil er Chinas Spionageballon erst eine Woche nach der ersten Sichtung abschießen ließ. Dennoch spricht wenig dafür, dass die beiden weiteren Abschüsse am Wochenende eine rein innenpolitisch motivierte Machtdemonstration des Demokraten gewesen wären, der bald seine abermalige Kandidatur für das Weiße Haus erklären will.
Ein Abschuss einer Rakete ist nichts, was ein verantwortungsvoller Oberbefehlshaber mal eben so anordnen würde. Zumal es im zweiten Fall der kanadische Ministerpräsident Tru¬deau war, der den Abschuss beschlossen und verkündet hatte.
Schweigsame Regierung
In Washington und Ottawa wird man Anlass zur Sorge gehabt haben, und sei es „nur“ um den Luftverkehr. Sollten die beiden Regierungen wissen, woher die Flugobjekte kamen und was sie bezweckten, so sind sie bemerkenswert schweigsam. Das mag dagegen sprechen, dass sich hier nur die chinesische Spionagesaga fortsetzt, denn in der Sache suchten die USA eher die Öffentlichkeit: Sie nutzen die Krise, um der Welt Chinas Dreistigkeit vor Augen zu führen.
Gut möglich, dass die weiteren Flugobjekte für das Pentagon bisher wirklich unidentifizierbar waren – so wie die 143 „Luftphänomene“ seit 2004, welche die Geheimdienste 2021 in einem Bericht (vage) beschrieben hatten. Vielleicht geben bald die Trümmer Aufschluss. So viel immerhin lehrt schon die Ballon-Episode: Ufos müssen nicht von anderen Planeten sein.
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