Selbst der Vergleich von 787,5 Millionen Dollar bedeutet für Fox, mit blauem Auge davongekommen zu sein. Schlimmer wäre gewesen, Fake News zuzugeben.
Eine Rekordsumme von 787,5 Millionen Dollar muss der US-Kabelsender Fox News an den Wahlmaschinenhersteller Dominion zahlen – und die rechten Mei-nungs¬ma¬che¬r*in¬nen um Konzernchef Rupert Murdoch dürften das gerne tun. Denn was sie im außergerichtlichen Vergleich nur Stunden vor dem geplanten Prozessbeginn aushandelten, erspart ihnen viele Verhandlungstage, in denen die Fake-Schleuder Fox News in aller Öffentlichkeit demontiert worden wäre.
Mit dem Vergleich zahlt Fox News zwar viel Geld – ist aber ansonsten zu nichts verpflichtet. Keine Gegendarstellung, keine Entschuldigung für die monatelang vorgetragene Behauptung, die Präsidentschaftswahl 2020 sei gefälscht worden und die Wahlmaschinen von Dominion hätten dabei eine womöglich entscheidende Rolle gespielt.
Schlagzeilen macht der Vergleich in liberalen US-Medien. Deren Publikum allerdings weiß in der Regel schon seit einem Vierteljahrhundert, dass der alte Werbespruch von Fox News, „Fair and Balanced“, schon immer zynisch war, so unfair und unausgewogen berichtete der Sender schon lange vor den Zeiten der inzwischen notorischen Moderatoren Sean Hannity und Tucker Carlson.
Fox News selbst ist der Deal hingegen nur eine kleine Meldung wert. So werden US-Bür¬ger*in¬nen, die ihre Informationen hauptsächlich über diesen zuschauerstärksten Kabelkanal beziehen, mit der Tatsache nicht behelligt, rund um die Wahl 2020 absichtlich belogen und getäuscht worden zu sein. „The Big Lie“, die große Lüge, die Donald Trump über die verlorene Wahl in die Welt setzte, bleibt im Paralleluniversum quicklebendig.
Wer also gehofft hatte, der Prozess gegen Fox News könnte eine heilende Wirkung haben, könnte dazu beitragen, dass die US-Amerikaner*innen sich wieder wenigstens auf ein paar Fakten einigen, sieht sich enttäuscht. Fox News hat ein Wirtschaftsimperium zu verteidigen, dessen Kerngeschäft diese Art von Journalismus ist. Jetzt kostet es Geld, das aufrechtzuerhalten – aber eben nur Geld.
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