Eine Politik des Wirtschaftswachstums, die Zweifel auslöst.
Es war nicht als Kompliment gemeint, als eine pinkfarbene und eine weiße Wirtschaftszeitung den Begriff Bidenomics einführten, eine Fusion der Wörter Biden und economics. Die Journalisten kritisierten damit die Wirtschaftspolitik des US-Präsidenten, den sie für überhöhte Inflation, einen überhitzten Arbeitsmarkt und eine überbordende Staatsverschuldung verantwortlich machen. Nun aber hat sich Joe Biden den Ausdruck auf Drängen seiner Berater widerwillig zu eigen gemacht: Er will die Ära der Reaganomics beenden. Auf den deregulierten Freihandel, der Vermögende begünstigte, auf dass deren Wohlstand in die unteren Schichten hinabsickere, soll nun eine Wirtschaftspolitik für die Mittelklasse folgen. Dabei steckt der Staat Hunderte Milliarden Dollar in die Infrastruktur und in Industriesubventionen, fördert Arbeiterrechte, den Freihandel hingegen bremst er. So will Biden Arbeitsplätze für alle schaffen, die Kaufkraft stärken und Donald Trumps Populismus den Nährboden entziehen. Bisher war Biden leidlich erfolgreich, die Arbeitslosigkeit ist tief, die befürchtete Rezession lässt auf sich warten. Doch nur ein Drittel der Amerikaner steht hinter Bidens Wirtschaftspolitik: Die Löhne mögen steigen, die Preise aber ebenso. Bidenomics ist bisher eine Politik des Wachstums, an das niemand so recht glauben mag.
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