The Great Battle

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Die Gewerkschaften der Schauspieler und Autoren gehen auf die Straße, andere gehen ins Kino – was „Barbenheimer“ mit dem Streik und der KI zu tun hat.

In diesen Tagen, da die streikenden Gewerkschaften der Schauspieler und Autoren in New York und Los Angeles auf die Straße gehen und sich heftige verbale Gefechte liefern mit den Vertretern der Film- und Fernsehproduzenten, da altgediente Medienmogule wie Barry Diller vor „katastrophalen Folgen“ für die Filmindustrie warnen, steht noch eine andere titanische Konfrontation an: „Die Schlacht zwischen der Bombe und der Sexbombe“, wie man die Formel „the battle between the bomb and the bombshell“ aus dem Branchenblatt „Variety“ wohl übersetzen muss.

Gemeint ist der parallele Kinostart von „Oppenheimer“ und „Barbie“ an diesem Freitag, ein Phänomen, für das schon das Kofferwort „Barbenheimer“ kursiert. Zwei Filme, die ein bislang eher mäßiges Sommergeschäft aufheizen sollen. Weil in Hollywood morbide Untergangsfantasien und überschießende Hoffnungen nah beieinander liegen, weil dort auch Analysten zu träumen scheinen, erwartet man, dass „Barbie“ zwischen 90 und 120 Millionen Dollar am ersten Wochenende einspielen wird und noch mal 60 Millionen außerhalb der USA. Bei „Oppenheimer“ könnten es am ersten Wochenende insgesamt 100 Millionen in den USA und auf den internationalen Märkten sein.

„Mission: Impossible“, zum Vergleich, brachte es auf 56, Indiana Jones auf 60 Millionen Dollar am ersten Wochenende, beide kosteten allerdings um die 300 Millionen, „Barbie“ und „Oppenheimer“ knapp die Hälfte beziehungsweise ein Drittel. Dass die Kinokette AMC im Vorverkauf bereits 40.000 Tickets für ein Double Feature abgesetzt hat, ist ein kurioser Effekt, weil die Verantwortlichen bei der Fixierung des Starttermins solche Schnittmengen sicher nicht vor Augen hatten.

Unabhängig davon, ob der rosarote Rausch zu Wochenanfang verflogen ist oder nicht, wird der Streik weitergehen. Barry Dillers Vorschlag, die Top-Verdiener unter den Produzenten und Schauspielern sollten auf 25 Prozent ihrer Bezüge verzichten, ist sicher keine Lösung, nur eine populistische Volte. Schon plausibler ist es, dass längst Vertreter der Federal Mediation and Conciliation Service (FMCS) bei den Tarifkämpfern Einigungsmöglichkeiten sondiert haben. Das darf man sich so unglamourös vorstellen wie die Arbeit der Schlichter im Tarifkonflikt zwischen Deutscher Bahn und Eisenbahnergewerkschaft, da es im Wesentlichen um Zahlen, Prozente, Kompensationen geht.

Mehr Transparenz ist nötig

Im Unterschied zur Bahn jedoch geht es in Hollywood auch um Wege in die Zukunft. Um Prozente festzulegen, benötigt man Zahlen. Und es ist bekannt, dass die Streamingportale sich äußerst bedeckt halten, wenn es um die Offenlegung ihrer Zahlen geht. Erfolgsbasierte Tantiemen lassen sich so natürlich nicht ermitteln. Nicht Gier oder angebliche ökonomische Unvernunft sind hier das Problem. Transparenz wäre eine der Voraussetzungen für weitere Verhandlungen.

Der zweite Aspekt betrifft den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Der Schauspieler Simon Pegg, gerade noch als Benji in „Mission: Impossible“ im Kampf mit einer weltbedrohenden KI, wirkt naiver, als der Filmplot erlaubt, wenn er sagt, die KI „könnte insofern eine gute Sache sein, als sie uns vom Mittelmaß abhält“. Da ist Christopher Nolan klarer, der bereits von einem „Oppenheimer-Moment“ in der Entwicklung der KI sprach.

Ohne Namen zu nennen, wurde er jetzt mit direktem Bezug auf den Arbeitskampf ziemlich deutlich: „Viele Firmen haben seit 15 Jahren immer wieder was von ‚Algorithmen‘ erzählt, ohne zu wissen, was sie in einem technischen Sinne bedeuten“, sagte er nach einer Vorführung in New York. „Diese Leute haben keine Ahnung, was ein Algorithmus ist oder tut. Wenn Leute in meiner Branche darüber reden, wollen sie bloß keine Verantwortung für das übernehmen, was der Algorithmus anrichtet.“ Am Ende sollten sich Schauspieler und Autoren vielleicht mal von Nolan strategisch beraten lassen.

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