Open Animosity

<--

Offene Feindseligkeit

Der Empfang für Wolodymyr Selenskyj war herzlich – doch im US-Kongress schlug dem Präsidenten der Ukraine vonseiten der Republikaner Ablehnung entgegen. Kann Kiew noch voll auf die USA zählen? Der Kommentar.

Der jüngste Washington-Besuch dürfte für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj eine äußerst beunruhigende Erfahrung gewesen sein: Aus der republikanischen Partei schlug ihm offene Feindseligkeit entgegen. Die US-Öffentlichkeit ist inzwischen mehrheitlich kriegsmüde. Donald Trumps Gesinnungsgenossen ist die Ukraine gleichgültig oder gar suspekt, weil sie heimliche Sympathien für Kremlchef Wladimir Putin hegen.

Ganz offen fordern die Ultrarechten einen Stopp jeglicher Ukraine-Hilfen und sabotieren den Militärhaushalt. Noch haben die Demokraten im Senat die Mehrheit und Joe Biden im Weißen Haus kann versuchen, die Blockade mit allerlei Winkelzügen auszuhebeln. Doch nach der Wahl im nächsten Jahr könnte das anders sein. Ein Präsident Trump würde den Geldhahn für die Ukraine zudrehen und mit Putin freudig einen „Friedens-Deal“ aushandeln.

Die Zeit für Kiew wird also knapp. Das weiß auch Selenskyj, der in Washington auffällig oft „Danke“ sagte und anders als bei seinem Besuch vor neun Monaten keine Forderungen formulierte.

About this publication