The Restrained Global Power

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Die gebremste Weltmacht

Amerika kann den Angriff auf seine Kräfte in Jordanien nicht unerwidert lassen. Aber die Art der Antwort wird auch vom laufenden Wahlkampf beeinflusst werden.

Es wirft kein gutes Licht auf das amerikanische Militär, dass die Luftabwehr auf einem Außenposten in Jordanien den Angriff durch eine Drohne offenbar zu spät bemerkt hat. Aber erstens sind auch die besten Streitkräfte vor so etwas nicht gefeit, und zweitens ändert es nichts an der politischen Sprengkraft des Vorfalls: Drei amerikanische Soldaten wurden getötet, Dutzende verletzt, und der Angriff geht wohl auf das Konto irantreuer Milizen.

Vertraute Muster

Eine Weltmacht kann es sich nicht leisten, einen solchen Schlag unerwidert zu lassen. Es würde die Feinde Amerikas nicht nur im Nahen Osten zu ähnlichen Aktionen einladen. Deshalb hat die Biden-Regierung früh eine Reaktion in Aussicht gestellt.

Die wird allerdings in einem hart umkämpften Wahljahr stattfinden, und da zeigen sich vertraute Muster: Die alten Falken der Republikaner fordern Schläge auf Ziele in Iran, die Präsidentschaftsbewerberin Nikki Haley fordert die Tötung iranischer Anführer. Ihre Chancen gegen Trump verbessert sie damit nicht, denn der verschanzt sich hinter seinem Standardargument, mit ihm als Präsident wäre das alles gar nicht erst passiert. Er bedient damit Sehnsüchte nach einem Rückzug aus der Weltpolitik, die nicht nur seine Stammwähler haben.

Auch Biden ist mit dem Versprechen Präsident geworden, Amerikas Kriege zu beenden. Schon allein deshalb wird er weiter versuchen, eine große Eskalation in Nahost zu vermeiden.

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