Den Nutzen haben Israels Feinde
Der Streit zwischen Präsident Biden und Ministerpräsident Netanjahu kommt vor allem Hamas und Hizbullah zugute. Das gilt auch für die innenpolitischen Auseinandersetzungen in Israel.
Der Schlagabtausch zwischen Netanjahu und der Biden-Regierung nützt vor allem den Feinden Israels. Die Hizbullah und die Hamas können sich nur ermutigt fühlen, wenn ihr Gegner mit seinem wichtigsten Verbündeten auf offener Bühne über Waffenlieferungen streitet. Und in ihrer taktischen Planung werden sie die Beschränkungen berücksichtigen, die Israel aus Washington auferlegt werden.
Ähnlich wie beim Ukrainekrieg hat es einen Preis, dass man im Westen dazu übergegangen ist, über Fragen der Waffenhilfe und der militärischen Strategie detailreich in der Öffentlichkeit zu debattieren. Eine aufwendige Aufklärung können sich die Feinde des Westens heute oft sparen, aus den Medien erfahren sie genug.
Die muslimischen Wähler
Auch im Fall Israels ist nicht einmal gesagt, dass sich dieses Vorgehen politisch auszahlt. Biden kann mit seinem Insistieren auf humanitären Aspekten vielleicht ein paar Punkte bei muslimischen Wählern sammeln. Andererseits sehen die, dass der Krieg nicht zu Ende geht, und die Demokraten haben auch viele jüdische Anhänger.
Netanjahu wiederum kann mit Kritik an Amerika nicht den wachsenden Widerstand gegen seine Strategielosigkeit im eigenen Land überspielen. Er ist zunehmend eingeklemmt zwischen der Armeeführung, die sich immer offener gegen ihn wendet, und seinen Koalitionspartnern, die von einer Wiederbesiedlung Gazas träumen. Auch von dieser Uneinigkeit profitieren Israels Gegner.
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