Zelenskyy Must Convince the US That Ukraine Can Still Win the War

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Selenskyj muss die USA überzeugen, dass die Ukraine den Krieg noch gewinnen kann

Mitten im US-Wahlkampf muss der ukrainische Präsident in Washington Freunde und Kritiker zugleich ansprechen

Wie ein Damoklesschwert schwebt die US-Präsidentschaftswahl am 5. November über der Ukraine. Lange waren die Vorzeichen aus ukrainischer Sicht alles andere als gut. US-Präsident Joe Biden, Kiews mächtigster Freund, stand vor einem Debakel. Dass sein Nachfolger Donald Trump heißen würde, schien so gut wie ausgemacht – für die Ukraine, militärisch ohnehin unter Druck, ein Horrorszenario.

Trumps Demagogie ist schließlich ganz nach dem Geschmack des Kreml, der sich nichts sehnlicher wünscht, als dass Washington bei seinen Waffenlieferungen den Rotstift ansetzt. Gerade erst verhöhnte Trump den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als “Geschäftsmann”, der die USA mit jedem Besuch ärmer mache. Moskau hatte allen Grund, sich auf die US-Wahl zu freuen.

Womöglich zu früh. Seit Kamala Harris die Kandidatur übernommen hat, gerät Trump in Umfragen immer wieder in die Defensive. Gelingt Harris im November der Sieg, hat die Ukraine eine realistische Chance, die russische Aggression einzudämmen und als Staat zu überleben. Sicher ist das aber längst nicht.

Diplomatischer Spagat

Mit seinem “Siegesplan”, den er am Donnerstag in Washington vorstellt, muss Selenskyj seine Freunde in den USA davon überzeugen, dass die Ukraine den Krieg gegen Russland tatsächlich gewinnen kann, wenn sie noch mehr – und besser wirkende – Waffen erhält. Andererseits muss er Kritiker besänftigen, die den vielen Dollar nachweinen, die an der fernen Front aus ihrer Sicht verpuffen. Ein weiterer diplomatischer Spagat, den der ukrainische Präsident auf das Parkett legen muss. Es wird nicht der letzte sein.

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