Bidens Patzer, ein Elfmeter für Harris
US-Präsident Biden hat mit seinem Sager, dass Trump-Anhänger “Müll” seien, nicht nur dem Republikaner einen Elfer aufgelegt, sondern auch Kamala Harris. Diese vergibt ihn
Für Kamala Harris war es der große Auftritt und die wahrscheinlich stärkste Rede ihres Wahlkampfs. Anders als Trump, der politisch Andersdenkende als Feinde brandmarke, werde sie diesen “einen Platz am Tisch” anbieten, sagte sie Dienstagabend vor der Kulisse des Weißen Hauses.
Eine verbindliche Botschaft, die aber umgehend von Präsident Joe Biden konterkariert wurde. Der fühlte sich bemüßigt, vor der Presse auf die Äußerung eines Pro-Trump-Comedians bei dessen Auftritt in New York am Wochenende zu antworten, der Puerto Rico als “Müllinsel” bezeichnet hatte. Er sehe das nicht so, sagte Biden, bevor er ins rhetorisch Unstrukturierte abglitt. Leider so, dass seine folgende Äußerung den Eindruck erweckte, er habe alle Trump-Anhänger als Müll bezeichnet.
Elfmeter auch für Harris
Biden will es nicht so gemeint haben, und wer das Zitat mit einer gewissen Großmütigkeit liest, kommt zum gleichen Schluss. Die Republikaner tun das nicht. Sie geben sich über Bidens Äußerung empört.
Auch für Kamala Harris war die Situation ein Elfmeter, den sie allerdings nur spät und zaghaft anging. Gefragt nach Bidens Äußerung, sagte sie erst am Tag danach, sie halte “Kritik an Menschen auf Basis ihrer Wahlentscheidungen” für völlig falsch. Dafür sei sie auch ihre ganze Karriere lang eingetreten. Deutlicher Widerspruch zu Biden oder gar eine Abnabelung ist das nicht. Es dominiert die Parteidisziplin – und das ist leider symptomatisch.
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