What Else Can Go Wrong?

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Der internationale Ausblick unter besonderer Berücksichtigung von Donald Trump ist beunruhigend

Fängt gut an, das Jahr. Damit ist nicht einmal so sehr der österreichische Koalitionsverhandlungs-Crash gemeint, sondern die internationale Lage. Sie ist gekennzeichnet durch Wahnsinnigkeiten bei der Führungsmacht des Westens, den USA, Schwäche in den Führungsländern der EU und unheilvollen Entwicklungen in Putins Ukrainekrieg.

Der einzige relative Lichtblick ist, dass es Israel gelungen zu sein scheint, den “Ring der Radikalen” rings um das Land aufzubrechen. Die Hamas in Gaza und die Hisbollah im Libanon sind schwer geschlagen, in Syrien wurde das Assad-Regime als indirekte Folge gestürzt; der Iran hat massiv an Einfluss verloren und sich als praktisch hilflos gegen israelische Militärinterventionen erwiesen. Geblieben sind nur die weit entfernten Houthis im Jemen. Allerdings: Der Preis für das alles war der erbarmungslose Krieg der Israelis in Gaza. Kein “Genozid”, wie verschiedentlich behauptet, aber eine bewusst in Kauf genommene Hölle für die Zivilbevölkerung.

Fanatiker ohne Kompetenz

Aber das größere Bild ist deprimierend. Der designierte Präsident der Supermacht USA tobt noch vor seinem Amtsantritt derart durch die Gegend, dass sich alle Befürchtungen, die man hegen musste, als untertrieben erweisen: Seine (geplante) Regierungsmannschaft besteht aus einem Haufen durchgeknallter Fanatiker ohne Kompetenz. Der Gesundheitsminister, dem nach eigenem Bekunden ein Wurm einen Teil des Hirns weggefressen hat, ist ein Impfgegner, der bereits auf der Insel Samoa eine Masernepidemie zu verantworten hatte. Seine Mitarbeiter reden bereits davon, die Polio-Impfungen einzustellen. Die vorgesehene Aufseherin über die Geheimdienste ist eine völlig inkompetente Verschwörungstheoretikerin, die Putin-Propaganda nachbetet. Als “Effizienz”-Zar ist der neue “first buddy” Elon Musk vorgesehen, der praktisch auf der Türstaffel von Donald Trump kampiert, ein Drittel des US-Budgets streichen will und unter Beleidigungen des deutschen Kanzlers und Bundespräsidenten die rechtsradikalen Parteien in Großbritannien und Deutschland unterstützt. Trump selbst hat bereits territoriale Ansprüche auf den Panamakanal, auf Grönland und verdeckt auf Kanada angemeldet. Zuletzt forderte er die Briten auf, die Windräder in der Nordsee abzubauen, damit US-Firmen wieder leichter ans Öl und Gas kommen können.

Wladimir Putin findet das wunderbar. Ein US-Präsident, der auf die eigenen Verbündeten losgeht! In der Ukraine kommen die russischen Truppen unter horrenden Verlusten nur langsam voran, macht aber nichts, weil die Ukraine in einem Zermürbungskrieg den kürzeren Atem hat. Es sei denn, es tritt in Russland etwas ein, womit man besonders dort immer rechnen muss: das plötzliche, unerwartete Ereignis, der “schwarze Schwan” sozusagen.

Trump und die Tech-Oligarchen

Putin hat seine eigenen Oligarchen unter Kontrolle, Trump die seinen – Musk, Peter Thiel (für den Sebastian Kurz offenbar nicht mehr arbeitet), David Sacks – sichtbar nicht. Der US-Historiker Timothy Snyder stellt schon in den Raum, dass Trump von den Tech-Oligarchen beiseitegeschoben und/oder spätestens in ein paar Jahren von seinem noch radikaleren Vize J. D. Vance (den die Tech-Milliardäre erfunden haben) ersetzt wird.

Ist das alles, was 2025 schiefgehen kann? Nein, bei weitem nicht, aber vorläufig müssen wir es bei diesem deprimierenden groben Bild belassen.

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