Arsonist Moves into the White House

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Der Brandstifter zieht ins Weiße Haus

Donald Trump kann sich nicht einmal angesichts der tödlichen Waldbrände in Kalifornien mäßigen und bläst zum politischen Angriff mit Falschinformationen

Während an der Westküste die Menschen um ihr Leben rennen und vor den verheerenden Waldbränden fliehen, sitzt der künftige US-Präsident an der Ostküste und zündelt in den sozialen Medien. Was unter jedem anderen Präsidenten ein absolutes No-Go wäre, wird unter Donald Trump – wie so vieles – salonfähig. Diesmal: während einer Naturkatastrophe zum politischen Angriff blasen.

Die meisten Feuer in Kalifornien sind noch nicht einmal einen Millimeter zurückgedrängt, da schiebt Trump schon dem demokratischen Gouverneur Gavin Newsom die Schuld in die Schuhe. Dieser würde nur auf Umweltschützer hören und deshalb nun benötigtes Wasser nicht zur Brandbekämpfung einsetzen, sondern im Norden zurückhalten, um einen Fisch zu schützen. Dabei müsse er nur die “Erklärung zur Wassersanierung” unterschreiben, die es laut Newsom gar nicht gibt.

Erneut versucht Trump, mit gezielten Falschinformationen politische Punkte zu machen. Denn Hand aufs Herz – wenn seine Wählerinnen und Wähler schon an seinen Wahlsieg im Jahr 2020 glauben, obwohl er verloren hat, oder an den gefährlichen “Deep State”, der im Verborgenen die Geschicke der USA lenkt, wieso sollten sie dann nicht ihrem Heilsbringer vertrauen, wenn er von einem Dokument spricht, das von den Demokraten gezielt zurückgehalten wird, um Menschen verbrennen zu lassen?

Immerhin hat es Trump nicht nachhaltig geschadet, während seiner ersten Amtszeit im Zusammenhang mit Waldbränden den Wahnsinn von angeblichen “Baumstädten” mit explodierenden Bäumen in Österreich zu verbreiten. Oder dass er im Oktober als republikanischer Präsidentschaftskandidat ohne Beweise behauptet hat, dass der demokratische Gouverneur von North Carolina nach Hurrikan Helene republikanischen Gemeinden die Hilfe verweigert habe.

Verbogene Wahrheit

Dabei war es Trump selbst, der nach Waldbränden in Kalifornien 2018 die Hilfe für betroffene Gebiete zurückhalten wollte, von denen er dachte, dass sie überwiegend für die Demokraten stimmen. Erst als ihm seine Berater die Zahlen zeigten, dass im damals stark betroffenen Orange County zahlreiche Trump-Unterstützer leben, flossen die Gelder.

Fakten sind dem künftigen US-Präsidenten offenbar weiterhin herzlich egal. Die Wahrheit wird in den kommenden vier Jahren weiter zu seinen Gunsten verbogen und neu geschrieben werden. Jene, die ihm wohlgesinnt sind, werden von Trumps Macht profitieren, seine Gegner müssen sich auf harte Zeiten einstellen. Gleichzeitig wird Kalifornien weiterhin auf Hilfe aus Washington angewiesen sein, denn die Waldbrände werden durch den Klimawandel, den Trump ja leugnet, häufiger und stärker.

Überhaupt hat der Bundesstaat Kalifornien nur auf einen Bruchteil der Waldfläche des Bundesstaats Zugriff: Bloß drei Prozent befinden sich in seinem Besitz, mehr als die Hälfte gehört dem Bund. Und damit ist ab dem 20. Jänner Donald Trump für sie zuständig. Seine guten Ratschläge, um die Brände in den Griff zu bekommen, kann er somit selbst umsetzen. Er wird wohl stattdessen lieber weiter zündeln.

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