Liberation, Trump Style

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Befreiung à la Trump

Es ist so ziemlich unmöglich, die putzmuntere Volkswirtschaft der Vereinigten Staaten zu ruinieren. Aber Präsident Donald Trump gibt sich redliche Mühe.

Es ist ziemlich unmöglich, die putzmuntere Volkswirtschaft der Vereinigten Staaten zu ruinieren. Aber Präsident Donald Trump gibt sich redliche Mühe. Am 2. April wird seine Regierung hohe Importzölle verhängen auf Einfuhren aus nahezu allen wichtigen Handels-partner¬ländern. Trump spricht vom „Tag der Befreiung Amerikas“. Wer das Land unterjocht, bleibt etwas unscharf.

Aber offenbar spielten internationale Handelsbeziehungen eine Rolle, und der Skandal, dass Ausländer Produkte geliefert haben, die Amerikaner gern kaufen wollten. Der vom Präsidenten propagierte Aufbruch ins Goldene Zeitalter soll gelingen dank einer umfassenden De¬regulierung, umfassender Steuer¬senkungen ohne Rücksicht auf die gefährlich anschwellende Staats¬¬ver¬schuldung, einer Reduzierung internationaler Geschäftsbeziehungen, die Massenausweisung produktiver Arbeitnehmer und einer lockeren Geldpolitik. Was kann schon schiefgehen?

Für Geldpolitik ist allerdings die Federal Reserve zuständig, die sich dem ungehörigen Druck des Präsidenten bisher nicht gebeugt hat. Sie will die Leitzinsen erst einmal stabil halten, aus guten Gründen. Denn es ist unklar, wie sich Trumps Zölle niederschlagen werden. Lösen sie nur ei¬nen einmaligen Preisschub aus oder doch Inflation?

Könnte es sein, dass eine durch die Zölle ausgelöste Kappung von internationalen Lieferketten einigen Branchen so schwer schadet, dass Massenentlassungen drohen? Ein Kandidat wäre die nordamerikanische Autoindustrie, die ohnehin schon mit Problemen kämpft und bisher nur wegen einer auf Effizienz getrimmten Arbeitsteilung mit Mexiko und Kanada erschwingliche Autos produzieren kann. Trump will diese zerstören.

Die US-Wirtschaft verkraftet Entlassungswellen gewöhnlich besser als andere Länder. Allerdings zögern Un¬ternehmen seit gut einem halben Jahr, Leute einzustellen. Der Arbeitsmarkt ist nur deshalb stabil, weil gleichzeitig wenig Leute gefeuert werden. Bislang. Besonders unangenehm wird es, wenn Massenentlassungen und Inflation zusammenkommen. Interessant wird dann, wem Trump daran die Schuld geben wird.

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