Europe Won’t Get the Better of Trump with Counter Tariffs—The Currency Is Trust

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Europa wird Trump nicht mit Gegenzöllen beikommen – die Währung heißt Vertrauen

Trump hat am Mittwochabend seine Zölle wieder für 90 Tage ausgesetzt. Wie soll Europa darauf reagieren? Gerade weil der Mann nach Tageslaune entscheidet – oder die Märkte manipuliert, um seinen Freunden auf Kosten der Weltwirtschaft deftige Kursgewinne zu ermöglichen –, sollte die EU lieber genau darüber nachdenken, was sie tut.

Denn die Dimension dieses Handelskriegs sprengt die Logik der Wirtschaftswissenschaft. Trump geht es nicht um Rendite, nicht um den Schutz der nationalen Wirtschaft, sondern um Macht. Um die Möglichkeit des US-Präsidenten, die Welt nach seiner Pfeife tanzen zu lassen. Es ist ein Pokerspiel, bei dem Trump alles gewinnen oder verlieren kann. Am Mittwoch wurde der Markt mit US-Staatsanleihen geschwemmt – ein sicheres Zeichen dafür, dass das Vertrauen der Anleger in die USA schwindet. Erst das hat Washington zum Umdenken bewegt.

Hier muss die EU ansetzen. Die aktuellen Zollvorschläge aus Brüssel zielen systematisch auf die Wirtschaft jener US-Staaten, die als republikanische Hochburgen gelten. Eine Rezession dort kippt eines von Trumps zentralen Wahlversprechen: den wirtschaftlichen Aufschwung. Der Mann im Weißen Haus schießt sich mit seiner Zollpolitik in den rechten Fuß, Europas Antwort sollte ihm den linken wegtreten. Und gleichzeitig kann Brüssel vom Vertrauensverlust profitieren, indem es seinen Binnenmarkt stärkt und die Konjunktur antreibt.

Dazu gibt es verschiedene Instrumente: erstens die Kapitalmarktunion, die nun schleunigst benötigtes Kapital für die schwächelnde Konjunktur in Europa freisetzen könnte. Die EU-Kommission schätzt, dass eine „echte“ Kapitalmarktunion zusätzliche 470 Milliarden Euro pro Jahr an privaten Mitteln mobilisieren würde. Kombiniert mit einer „Kauft europäisch!“-Kampagne und einem „Made in Europe“-Label könnten diese Maßnahmen die Erschütterungen im Welthandel zumindest ansatzweise abfedern.

Die EU hat Know-how, Stabilität und eine Freiheit, die in den USA gerade unter die Räder gerät. Wissenschaftler von US-Universitäten suchen bereits Zuflucht in Europa. Warum sollten wir nicht dafür sorgen, dass die Unternehmen ihnen folgen? Das Vertrauen, das Trump gerade verspielt, kann man nicht kaufen. Aber man kann es verdienen – durch Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und Bedacht.

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