In his eagerly awaited speech on U.S. strategy against the Islamic State (IS), Obama sounded much like George W. Bush: Radicalization in the region can only continue.
That's not a strategy. What President Obama described in his televised address to the nation Wednesday evening might best be described as a package of ad hoc measures. He wants to expand aerial attacks on Islamic State targets, doesn't want to return to Iraq but does want to add Syria to his list of targets, then he plans to build a broad alliance against the Islamic State, and finally, he wants to train and equip the Iraqi army, the Kurdish peshmerga and the Free Syrian Army to take the lead in the ground war against the Islamic State.
All that is best suited to stop the advancing Islamic State troops, perhaps even — as Obama put it — to destroy the structure of the Islamic State militia over the medium term. It's a legitimate goal, given the brutality displayed by the Islamic State thus far. But not even that is certain.
Hasn't the U.S. been training the Iraqi army for a long time already? Why should that plan suddenly be crowned with success? And will the brand new, not yet fleshed out Iraqi government really be in a position to dissolve the Shiite dominance that in the past was the breeding ground for the Islamic State in Iraq? And finally, Obama couched his entire speech in “war on terror” language that he acquired from his predecessor. Just as George W. Bush once said, now Obama promises that terrorists will never find a safe haven because America's strength will root them out, no matter where they are.
The Same Old Song
Anyone following the political infighting in the U.S. for the past few weeks knows that Obama recognized the necessity of showing some testosterone. But anyone watching events in the 13 years following the 9/11 attacks has seen the almost unstoppable advance of militant radical Islam in ever-evolving forms, not its destruction.
There is no reason to believe that more military intervention will produce different results. Western governments all agree — and Obama said it in his speech — that there have as yet been no signs that the Islamic State threat is expanding to other regions. But the argument is that many of the foreign combatants could enter Europe and/or the United States and carry out terrorist acts there. That seems a realistic assessment, but Obama's “new strategy” would likely make it inevitable.
As a blueprint for his Islamic State strategy, Obama cited the effective drone war in Pakistan, Somalia and Yemen, which has been a success insofar as destroying the command structure of terrorist organizations is concerned. Even if one ignores the questionable legitimacy of waging this kind of war — many human rights experts define war by unmanned drone as extrajudicial execution — there are numerous reports out of Yemen that the many civilian victims of drone attacks have resulted in a further radicalization of the population and stirred up more hatred.
The short-term military successes will become a long-term boomerang. Admittedly, there are no quick and easy solutions. Allowing the Islamic State to continue as it has is not an option. And the observation that the Bush administration's criminal war in Iraq made the current catastrophe inevitable, while right on target, doesn't help solve it.
An American political scientist recently postulated that the first mistake was invading Iraq, and the second mistake was withdrawing from Iraq. The situation has deteriorated to the point that only additional mistakes will now be possible, and the only winner has already been decided: the international — especially the American — defense industry.
Alte Fehler, neue Fehler
Von BERND PICKERT
11.09.2014
In seiner mit Spannung erwarteten Rede zur US-Strategie gegen IS gibt Obama den Bush: Die Radikalisierung in der Region wird so weitergehen.
Das ist keine Strategie. Was US-Präsident Barack Obama in der Nacht zum Donnerstag bei seiner Fernsehansprache an die US-Bevölkerung verkündete, kann bestenfalls als ad-hoc-Maßnahmenpaket durchgehen. Obama will die Luftangriffe auf Stellungen des selbst ernannten Islamischen Staates (IS) ausweiten, will nicht mehr nur im Irak, sondern auch in Syrien angreifen, spricht davon, eine breite Allianz gegen IS aufzubauen und will die irakische Armee, die kurdischen Peshmerga und die Freie Syrische Armee ausrüsten und trainieren, um den Bodenkampf gegen IS zu führen.
All das ist bestenfalls geeignet, den Vormarsch von IS aufzuhalten, vielleicht sogar, wie es Obama als Ziel formulierte, die Struktur der Miliz tatsächlich mittelfristig zu zerstören – ein zugegeben legitimes Ziel im Angesicht ihrer brutalen Vorgehensweise. Sicher ist allerdings nicht einmal das.
Trainieren die USA nicht schon seit vielen Jahren die irakische Armee? Warum sollte das jetzt eher von Erfolg gekrönt sein als bisher? Und wird die gerade neu – und noch nicht einmal vollständig - gebildete irakische Regierung wirklich in der Lage sein, jenen Eindruck schiitischer Dominanz aufzulösen, der ja in den vergangenen Jahren der Nährboden für IS im Irak war?
Und letztlich: Obama hat seine gesamte Ansprache in das Vokabular des Anti-Terror-Krieges gekleidet, das er von seinem Vorgänger übernommen hat. Wie einst George W. Bush verkündete Obama jetzt, Terroristen würden nirgends einen „sicheren Hafen“ finden, Amerikas Stärke würde sie überall zur Strecke bringen.
Altes Vokabular
Wer die innenpolitischen Auseinandersetzungen in den USA in den letzten Wochen und Monaten verfolgt hat, versteht, dass Obama sich gefordert sah, Testosteron zu demonstrieren. Aber wer die weltpolitischen Ergebnisse jener "Politik der Stärke" in den letzten 13 Jahren seit den Anschlägen des 11.September 2001 betrachtet, der sieht nicht die Zerstörung, sondern einen schier unaufhaltsamen Aufstieg militanten radikal-islamistischen Gedankenguts in immer neuen Ausdrucks- und Organisationsformen.
Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass diese neue militärische Intervention ein abweichendes Ergebnis produzieren könnte. Die westlichen Regierungen sind sich einig, und auch Obama hat das bei seiner Rede erneut bestätigt, dass es bislang keine Anzeichen dafür gibt, dass von IS eine unmittelbare Bedrohung jenseits der Region ausginge. Aber, so das Argument, viele der ausländischen Kämpfer könnten nach Europa und in die USA zurückkehren und dort Terroranschläge verüben. Das scheint realistisch – mit Obamas neuer „Strategie“ dürfte es zur Gewissheit werden.
Als Blaupause für seine IS-Strategie gab Obama den erfolgreichen Drohnenkrieg in Pakistan, Somalia und Jemen an, mit dem es gelungen sei, die Führungsebenen terroristischer Organisationen zu zerschlagen. Selbst wenn man beiseite lässt, dass die völkerrechtliche Legitimität dieser Art der Kriegführung zumindest umstritten ist - nicht wenige Völkerrrechtler definieren den Drohnenkrieg als extralegale Hinrichtungen – so legen doch unzählige Berichte gerade aus dem Jemen nahe, dass die vielen zivilen Toten der Drohnenangriffe eher zur weiteren Radikalisierung beigetragen und Hass geschürt haben.
Die kurzfristige militärische Erfolgsmeldung wird so langfristig zum Bumerang. Zugegeben: eine einfache und richtige Lösung gibt es nicht. IS einfach gewähren lassen, kann keine Option sein. Und der Hinweis darauf, dass der verbrecherische Irakkrieg der Bush-Regierung die jetzige Katastrophe überhaupt erst möglich gemacht hat, ist zwar richtig, hilft aber nicht weiter.
Ein US-amerikanischer Politikanalyst formulierte vor kurzem, der erste Fehler sei es gewesen, in den Irak einzumarschieren, der zweite Fehler, sich aus dem Irak zurückzuziehen. Jetzt ist die Situation auf eine Art verfahren, dass fast nur noch Folgefehler möglich sind. Nur ein Gewinner steht von vornherein fest: die internationale und insbesondere die US-amerikanische Rüstungsindustrie.
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Ukraine's survival must be assured if it is to endure as a bulwark against Russia. And the West will only succeed in this aim if it acts collectively as one.