Israel's Prime Minister Benjamin Netanyahu may come from the Middle East, but he fights according to Wild West rules: A one-on-one showdown, trading shot for shot, and all that matters is who is left standing when the dust clears. But what makes westerns popular can be a very risky game in politics. That's what this Caesarean John Wayne who goes by the innocent nickname “Bibi” is doing by defying America.
Here's a recap of negotiations up to the present as Netanyahu's speech to Congress approaches: Netanyahu was invited by his brother-in-arms John Boehner, the Republican speaker of the House of Representatives, to address the U.S. Congress on the subject of Iran developing nuclear weapons. They both agree that any agreement with Iranian negotiators must be prevented at all costs. Boehner expects Netanyahu to provide him with covering fire in his domestic political shootout with Obama. Netanyahu, in return, is grateful to Boehner for providing him with such a great opportunity to appear statesman-like in public just two weeks prior to Israeli elections when Netanyahu runs to keep his job. The only fly in the ointment is Barack Obama who rightly feels he was blind-sided and is now fighting back.
Serious Cracks in the Facade of Friendship
There will be no winners in this three-way drama starring Bibi, Boehner and Barack, but the loser has already been decided. It's Israel that will run the risk of losing U.S. protective might because of its stubborn head of state. The American broadsides currently being fired at Netanyahu and his minions should be seen as alarm signals: Obama refused to invite Netanyahu to the White House, Vice President Biden and Secretary of State John Kerry have been reined in and many Democratic representatives have threatened to boycott Netanyahu's speech.
It's certain that even as angry as he is, Obama won't turn his back on Israel. Washington views its relations with the Jewish state as a mixture of deep emotional ties and strategic interests. But the deep cracks in that facade cannot be ignored and Netanyahu shouldn't depend upon his Republican friends and the much-vaunted Israel lobby in America to deflect Obama's retaliation. The bottom line is that many European allies have already begun distancing themselves from Netanyahu's Israel, as evidenced by recent U.N. votes. In diplomatic circles meanwhile, the talk is that America's veto-reflex when it comes to Israel's best interests threatens to weaken the Security Council.
Netanyahu's diplomatic gaffe threatens to produce serious consequences for his own nation. Whether it will be useful to him personally won't be known until after the elections on March 17. But the anticipated triumphal address to Congress is now considerably more difficult owing to palpable Washington anger. If this all were really just a movie, Hollywood would already have the closing scene scripted: A lone Bibi Netanyahu riding disappointedly off into the sunset.
Der Verlierer steht schon fest
von Peter Münch
1. März 2015
Israels Premier Netanjahu verärgert mit den USA den wichtigsten Verbündeten seines Landes. Ein diplomatischer Irrlauf, der gefährlich werden kann.
Israels Premier Benjamin Netanjahu kommt aus dem Nahen Osten, doch er kämpft nach den Regeln des Wilden Westens: Mann gegen Mann, Schuss um Schuss. Und egal, was alles in die Brüche geht, wichtig ist allein, wer am Ende noch steht. Doch was im Western noch das Publikum begeistern mag, ist in der Politik ein brandgefährliches Spiel. Und deshalb stellt der John Wayne aus Caesarea, der auf den allzu harmlosen Spitznamen Bibi hört, nun Israels Beziehung zum besten Freund Amerika auf eine Zerreißprobe.
Bevor am Dienstag live der Showdown beginnt, mit einer Rede des israelischen Regierungschefs vor dem US-Kongress, hier ein Rückblick auf die bisherige Handlung: Eingeladen wurde Netanjahu von seinem alten Waffenbruder John Boehner, dem republikanischen Sprecher des Repräsentantenhauses, um eine Rede über Iran und die Bombe zu halten. Die beiden stimmen überein, dass eine Einigung mit den Gesandten Teherans in den Atomverhandlungen verhindert werden müsse. Boehner erwartet Schützenhilfe von Netanjahu in seinem innenpolitischen Kampf gegen Präsident Barack Obama. Und Netanjahu ist dankbar, dass ihm Boehner zwei Wochen vor der israelischen Parlamentswahl die Gelegenheit für einen staatsmännischen Großauftritt verschafft. Der einzige Schönheitsfehler: Der Dritte im Bunde, Präsident Obama, fühlt sich zu Recht geleimt und schlägt zurück.
Tiefe Risse in der Fassade der Freundschaft
Sieger wird es nicht geben in diesem Drama um Bibi, Boehner und Barack. Doch ein Verlierer steht schon fest: Es ist Israel, das wegen der Verbohrtheit seines Regierungschefs Gefahr läuft, die Schutzmacht Amerika zu verprellen. Die Breitseite, die derzeit von der US-Regierung auf Netanjahu und die Seinen abgefeuert wird, ist dafür ein deutliches Alarmzeichen. Obama hat Netanjahu ein Treffen im Weißen Haus verweigert, auch Vize-Präsident Joe Biden und Außenminister John Kerry sind demonstrativ verhindert, und demokratische Abgeordnete drohen mit dem Boykott von Netanjahus Rede.
Gewiss kann, will und wird selbst ein bis aufs Blut gereizter Präsident wie Obama Israel nicht einfach den Rücken kehren. Auch aus Washingtoner Sicht ist die Beziehung zum jüdischen Staat geprägt von einer Mischung aus tiefer Verbundenheit und strategischen Interessen. Doch in der Fassade der Freundschaft sind tiefe Risse unverkennbar, und Netanjahu sollte sich nicht mehr darauf verlassen, dass ihn seine republikanischen Freunde und die viel beschworene jüdische Lobby in den USA vor Obamas Revanche bewahren. Schließlich haben sich auch schon viele europäische Verbündete abgewandt von Netanjahus Israel - und dies zum Bespiel bei allfälligen UN-Voten gezeigt. Mittlerweile wird in diplomatischen Kreisen bereits darüber diskutiert, dass der stets dem Wohle Israels dienende amerikanische Veto-Reflex im Sicherheitsrat bei nächster Gelegenheit einmal erlahmen könnte.
Netanjahus diplomatischer Irrlauf droht also ernste Konsequenzen zu haben - für sein eigenes Land. Ob er ihm dennoch selber nutzt im Wahlkampf, wird sich erst bei der Stimmenauszählung am 17. März zeigen. Zum geplanten Triumph aber kann der Auftritt vor dem Kongress keinesfalls mehr geraten, dazu war die Wut aus Washington auch in Israel zu deutlich zu spüren. So wächst der Überdruss an einem Premierminister, der seine eigenen Machtinteressen über die Interessen des Staates stellt. Wäre das ganze tatsächlich nur ein Film, dann hätte man in Hollywood wohl ein schönes Schlussbild parat: Bibi Netanjahu, wie er einsam und geschlagen in den Sonnenuntergang hineinreitet.
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