The Guantanamo Military Tribunal’s Sentences Are Totally Worthless.
The prosecution asked for life in prison. The Military Tribunal at Guantanamo handed down a much milder sentence of five and one-half years to Osama bin Laden’s ex-chauffeur, Salim Ahmed Hamdan. Conservative commentators in the United States immediately pointed to this as proof that a military tribunal could function against terrorism just as fairly as a civilian court. It’s difficult to avoid thinking the judges probably felt the same way: “Look, everybody! Look how independent we are!”
In fact, the judges may just as well consider their sentence meaningless because Hamdan will serve a sentence they did not give him: life behind bars at the U.S. government’s pleasure. They will simply keep him in prison after he has served his time.
In its final months, the Bush administration won’t even pretend to give the Guantanamo system any legitimate legal basis. Last week, Washington announced that “enemy combatants” could be imprisoned indefinitely despite the sentences given them. That fits right into their plans. The latest Supreme Court attempt to bring Guantanamo in line with constitutionally guaranteed rights and principles has thereby been aborted. The Bush administration simply refuses to do so, and no one can do anything about it.
Even if one ignores the fate of more than 270 people still illegally imprisoned at Guantanamo, this amounts to playing with fire. Governments that dispense with the separation of powers generally don’t belong in the same camp with democracies.
Guantanamo must finally be closed and the treatment of suspects in the war on terror must be according to established legal criteria. That’s necessary if we are to take the U.S. president at his word when he-–rightly-–condemns the Chinese human rights record before taking his seat in the Olympic stadium.
Washingtons Spiel mit dem Feuer
KOMMENTAR VON BERND PICKERT
Die Anklage wollte "lebenslänglich". Im Vergleich dazu wirkt das Strafmaß von fünfeinhalb Jahren Haft, zu dem der ehemalige Fahrer Ussama Bin Ladens, der Jemenit Salim Ahmed Hamdan, jetzt vor einem Militärtribunal in Guantánamo verurteilt wurde, recht mild. Konservative Kommentatoren in den USA führen das sofort als einen Beweis an, dass die Militärtribunale gegen den Terror eben doch genauso ordentlich arbeiten könnten wie ein normales Gericht. Es fällt schwer, nicht zu vermuten, dass es den Richtern auch genau darum ging: Seht alle, wie unabhängig wir sind!
Tatsächlich allerdings konnte ihnen das Urteil völlig egal sein: Denn wenn es nach dem Willen der US-Regierung geht, wird Hamdan eine Strafe absitzen, zu der er gar nicht verurteilt wurde: lebenslänglich. Sie werden ihn einfach nicht rauslassen.
Die Bush-Regierung unternimmt in ihren letzten Monaten nicht einmal mehr den Versuch, das System Guantánamo mit einer einwandfreien Rechtsgrundlage zu versehen. Dass Washington vergangene Woche sagte, "feindliche Kämpfer" könnten völlig unabhängig von ihrer Verurteilung einfach für immer eingesperrt bleiben, passt ins Bild. De facto ist damit auch der jüngste Versuch des Obersten Gerichtshofes gescheitert, Guantánamo endlich auf eine mit der Verfassung und rechtsstaatlichen Prinzipien vereinbare Grundlage zu stellen. Die Bush-Regierung macht es einfach nicht - und da ist niemand mehr, der ihr in den Arm fallen könnte.
Auch wenn man einmal von den Schicksalen der über 270 Menschen, die noch immer in weitgehender Rechtlosigkeit in Guantánamo eingesperrt sind, absieht - das ist ein Spiel mit dem Feuer. Denn Regierungen, die die Gewaltenteilung im Staat aushebeln, finden sich normalerweise nicht im demokratischen Lager.
Guantánamo muss deshalb endlich geschlossen und der Umgang mit Verdächtigen im Kampf gegen Terrorismus auf rechtlich einwandfreie Grundlagen gestellt werden. Das ist nötig, soll man einem US-Präsidenten künftig auch nur ein Wort abnehmen, wenn er - zu Recht, selbstverständlich - die Verletzung der Menschenrechte in China geißelt, bevor er sich ins Stadion setzt.
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