The U.S. auto manufacturers tell a pretty story. They rave about electric cars and promise a return to profitability. But the industry will have to be on governmental life support for years.
What do you mean, crisis? What Armageddon? Alan Mulally oozes with assurance. In just two years, he beams, Ford will have its first electric models on the market. And just like that – abracadabra! – Ford will be back in the black. Oh, how beautiful the new automotive world is in America!
That scenario obviously has little to do with reality. Just like their competitors General Motors and Chrysler, Ford stands with its back to the wall. The Big Three’s business model has suffered a spectacular crash. Only radical surgery can save them from oblivion, and even that’s by no means certain.
When Mulally, GM boss Rick Wagoner, and Chrysler’s CEO Robert Nardelli have to once again withstand congressional scrutiny, they’ll try to sell their magnificent dream castles all over again because they know that policy requires vision. Congress is expected to dole out $34 billion just to get the ravaged manufacturers through the winter. GM needs the first $4 billion immediately, or the company could go broke before Christmas.
A bailout is already a done deal
Help for the threatened Detroit dinosaurs is already a done deal in Washington. Regardless of whether their rehabilitation happens with or without bankruptcy proceedings, the U.S. government can’t let this key domestic industry die on the vine. Especially not at this point in time when their collapse would destroy, directly or indirectly, millions of jobs. The comprehensive system of pensions and insurance financed by the companies - especially in GM’s case – would collapse. Entire cities would face economic and social destruction. President-elect Obama, who received massive support from the powerful United Auto Workers union, therefore has to develop a workable rescue concept in conjunction with the companies, congressional leaders and union officials.
That means those making the decisions should finally come clean with those who will be affected as well as with the public and admit that a rescue of GM and Ford will take years, cost billions of dollars more and result in the loss of tens of thousands of jobs. The Big Three’s promises to repay the loans in the near future are naïve at best.
The truth is, what would help the manufacturers most – a recovery in the automobile market – isn’t on the horizon. Industry experts are predicting further losses in 2009, both for domestic and foreign markets. A recovery isn’t even foreseen in 2010. During such crisis conditions, anyone depending on alternative power systems to save the industry is bound to be bitterly disappointed. Car manufacturers need at least three model generations to perfect such new technology to the point of mass acceptance. That was the historical case for the automatic transmission, for the new electronics of the 1990s, and it will not be any different for fuel cell and battery power now.
If the United States wants to maintain at least a core vehicle manufacturing capability, the government has to remain in the background, patiently pay the bills and push through industry restructuring. Developing new technologies swallows up billions of dollars. Taxpayers must make that investment, even though Ford and GM may not sell their first electric vehicle for years. At the same time, the government has to offer incentives in the energy arena in order to build the necessary infrastructure. All of this takes time. If all goes well, the first electric production models might appear on the market in ten years or so.
GM and Chrysler have to merge
Over that period, Chrysler will not survive as an independent company. An emergency merger with GM may perhaps be the only solution to save individual models and brands.
In order for the Big Three to actually begin their taxpayer-financed restructuring, the UAW must also make big concessions. They have to make compromises that will result in production costs comparable to those of their foreign rivals in the Southern states before they can once again compete.
Despite all the bad news, GM and Ford still have one major advantage over their foreign competition: Americans – like the Germans and French – prefer to buy domestic cars. Independent of oil prices, climate change and their significance to the people, limousines, sports cars and pickup trucks made by Ford and GM have been a part of the American way of life for nearly a century. But the companies now have to change with the times – and survive.
Die Märchenonkel aus Detroit
von Matthias Ruch und Kristina Spiller
Die US-Autobauer reden ihre Lage schön. Sie schwärmen von Elektroautos und versprechen schwarze Zahlen. Doch die Industrie muss für Jahre an den Tropf des Staates.
Von wegen Krise. Von wegen Weltuntergang. Alan Mulally strotzt vor Zuversicht. Schon in zwei Jahren werde sein Unternehmen die ersten Elektromodelle auf den Markt bringen, kündigt der Ford-Chef strahlend an. Und kurz danach - Abrakadabra - werde Ford sogar wieder schwarze Zahlen schreiben. Oh, wie schön ist die neue Autowelt in Amerika!
Mit der Realität hat dieses Szenario freilich nicht viel gemein. Ford steht ebenso wie der große Rivale General Motors und der deutlich kleinere Konkurrent Chrysler mit dem Rücken zur Wand. Das Geschäftsmodell der drei großen, traditionsreichen US-Autokonzerne ist grandios gescheitert. Nur mit radikalen Einschnitten lässt sich ihr Untergang noch aufhalten. Und selbst das ist keineswegs mehr sicher.
Wenn Mulally, GM-Chef Rick Wagoner und Robert Nardelli von Chrysler heute erneut im Kongress Rede und Antwort stehen müssen, werden sie noch einmal ihre prächtigen Luftschlösser bauen. Denn die Manager wissen genau: Die Politik braucht Visionen. 34 Mrd. $ sollen die Abgeordneten und Senatoren lockermachen, um die notleidenden Hersteller zunächst einmal über den Winter zu retten. Die ersten 4 Mrd. $ braucht GM sofort, sonst könnte dem Konzern noch vor Weihnachten das Geld ausgehen.
Rettung ist beschlossene Sache
In der Sache sind die Hilfen für die bedrohten Saurier aus Detroit in Washington längst ausgemacht. Unabhängig davon, ob sich die Konzerne nun mit oder ohne Insolvenzverfahren sanieren: Die US-Regierung kann diese heimische Schlüsselindustrie nicht einfach sterben lassen. Schon gar nicht in dieser Zeit: Ein Untergang von GM, Ford und Chrysler würde direkt und indirekt Millionen Arbeitsplätze vernichten. Das umfassende System aus Pensionen und Versicherungen, die vor allem von GM finanziert werden, würde zusammenbrechen. Ganze Städte würden wirtschaftlich und sozial kollabieren. Der künftige Präsident Barack Obama, der im Wahlkampf von der mächtigen Autogewerkschaft UAW massiv unterstützt worden war, muss daher gemeinsam mit den führenden Kräften im Senat, der Gewerkschaft und den Konzernen selbst ein echtes Sanierungskonzept entwickeln.
Was das bedeutet, sollten die Verantwortlichen den Betroffenen und der Öffentlichkeit nun endlich offen sagen: Eine Rettung von GM und Ford wird viele Jahre dauern, viele Milliarden Dollar mehr kosten und viele Zehntausend Arbeitsplätze vernichten. Die Versprechen der Konzerne, die staatlichen Darlehen bereits in den nächsten Jahren zurückzuzahlen, sind zumindest sehr naiv.
Denn das, was den Herstellern wirklich helfen würde - ein Aufschwung an den Automärkten -, bleibt vorerst aus. Für 2009 erwarten Branchenexperten einen weiteren Rückgang der Absätze in den USA, ebenso wie in Europa. Auch für 2010 ist eine echte Erholung nicht in Sicht. Wer ausgerechnet in solchen Krisenjahren darauf vertraut, dass neuartige Antriebe die angeschlagene Branche retten werden, wird 2010 bitter enttäuscht werden. Um eine neue Technik massentauglich zu entwickeln, brauchen die Autobauer mindestens drei Modellgenerationen. Das galt bereits damals für die Automatikgetriebe, in den 90er-Jahren für die neue Elektronik - und das wird bei Brennstoffzellen und Elektromotoren nicht anders sein.
Wollen die USA ihre Autokonzerne zumindest im Kern erhalten, muss die Regierung im Hintergrund bleiben, geduldig zahlen - und die Sanierung durchdrücken. Die Entwicklung neuer Technologien verschlingt Milliarden. Dieses Geld müsste der Steuerzahler investieren, auch wenn GM und Ford erst in vielen Jahren ihren ersten Dollar mit Elektroautos verdienen werden. Parallel muss der Staat der Energiewirtschaft Anreize zum Aufbau der nötigen Infrastruktur liefern. Auch die braucht Zeit. Wenn alles gut geht, könnten dann vielleicht in zehn Jahren erste Elektroautos serienreif auf den Markt kommen.
GM und Chrysler müssen fusionieren
Den Chrysler-Konzern wird es dann zumindest als eigenständiges Unternehmen wohl nicht mehr geben. Eine Notfusion mit GM ist vielleicht der letzte Ausweg, um zumindest einzelne Marken und Modelle zu erhalten.
Damit die beiden großen US-Autokonzerne ihre staatlich finanzierte Sanierung tatsächlich starten können, muss auch die Gewerkschaft UAW einen bitteren Beitrag leisten. Sie muss den Konzernen so weit entgegenkommen, dass die Produktionskosten in Detroit im Vergleich zu denen der ausländischen Rivalen in den Südstaaten wieder wettbewerbsfähig werden.
Zumindest in den USA haben GM und Ford trotz aller Rückschläge immer noch erhebliche Wettbewerbsvorteile gegenüber der ausländischen Konkurrenz. Die Amerikaner kaufen - ebenso wie die Deutschen und die Franzosen - am liebsten Autos aus dem eigenen Land. Völlig losgelöst vom Ölpreis, vom Klimawandel und von ihrer Bedeutung für die Volkswirtschaft gehören die Limousinen, Sportwagen und Pick-up-Trucks von General Motors und Ford seit 100 Jahren zum Lebensgefühl Amerikas. Sie müssen mit der Zeit gehen - und überleben.
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