They’re talking about dams bursting, about irresponsibility of historical proportions and about a watershed moment in diplomatic history. What’s true is that the U.S. State Department documents leak may lead to diplomatic turmoil. But, at the moment, these are no more than mere apprehensions.
It’s wrong to fight a rear guard action against those responsible and to demonize WikiLeaks as the source of the problem. What are Julian Assange’s people doing, anyway? They’re adhering to the rules of journalistic craftsmanship. WikiLeaks is making leaked information available to the public without first getting the permission of those who may or may not be affected by it. That’s normal procedure, really. Journalists are not diplomats for whom possible diplomatic ramifications might be more important than freedom of the press.
Nonetheless, there are a few challenges in this case. The quantity of data alone that can be made public with a little push from the Pentagon is enormous. Despite that, the United States needs to ask itself whether perhaps its greatest current security problem isn’t due to its own bloated intelligence apparatus. If there are thousands of employees in the loop, it can only be a matter of time before one frustrated or disappointed or angry employee spills the beans.
On the other hand, very few media outlets really have the competence to evaluate such information. That leads to another feature of a real scoop: The original documents were previously available to a total of five chosen media outlets. The rest of the world had to be satisfied with their interpretations for the foreseeable future. But what does “aggressive” mean if we’re unable to see the context in which the attribute was applied to Guido Westerwelle?
The WikiLeaks data dump was the right thing to do in any case. It forces journalists to more accurately understand their own role. Rehearsed scenarios between opinion makers and policy decisions are problematic. That’s the real turning point now underway.
The days are long gone when just a few select, elite insiders were able to decide what information would be made public and when it should be released. In that spirit I say: Keep up the good work, WikiLeaks!
Diplomatie ist nicht unser Job
KOMMENTAR VON INES POHL
29.11.2010
Von Dammbruch ist die Rede, von nie da gewesener Verantwortungslosigkeit, sogar von einer Zäsur in der Geschichte der Diplomatie. Richtig ist, dass die mithilfe von Wikileaks veröffentlichten Berichte des US-Außenministeriums zu diplomatischen Verwerfungen führen können. Im Moment sind das allerdings nicht mehr als bloße Befürchtungen.
Falsch ist es, auf das Rückzugsgefecht der Betroffenen hereinzufallen und Wikileaks als Quelle des Problems zu dämonisieren. Denn was tun die Männer und Frauen um Julian Assange? Sie befolgen die Regeln der journalistischen Handwerkskunst. Wikileaks stellt zugespielte Informationen zur Verfügung, ohne zuvor bei den möglicherweise Betroffenen um Erlaubnis zu fragen. Ganz normal, eigentlich. Journalisten sind keine Staatsmänner oder -frauen, für die eventuelle diplomatische Verwerfungen mehr Gewicht haben können als die Freiheit der Presse.
Gleichwohl gibt es im vorliegenden Fall einige Herausforderungen. Allein die Menge von Daten, die mithilfe eines kleinen Sticks aus dem Pentagon in die Öffentlichkeit geleitet werden kann, ist enorm. Trotzdem müssen sich die Vereinigten Staaten fragen lassen, ob ihr größtes Sicherheitsproblem mittlerweile nicht der offensichtlich aufgeblasene Sicherheitsapparat selbst ist. Wenn es tausende von eingeweihten Mitarbeitern gibt, ist es nur eine Frage der Zeit, dass ein frustrierter, enttäuschter oder aufgebrachter Kollege nicht mehr dichthält.
Ines Pohl ist Chefredakteurin der taz. Foto: taz
Andererseits verfügen nur wenige Medienhäuser wirklich über die Kompetenz, diese Daten auszuwerten. Das führt zu einer weiteren Besonderheit des aktuellen Scoops: Die Originaldokumente liegen bisher nur insgesamt fünf ausgewählten Medienhäusern vor. Der Rest der Welt muss sich für die kommenden Monate auf deren Interpretation verlassen. Was aber heißt "aggressiv", wenn wir nicht mal nachvollziehen können, in welchem Zusammenhang Guido Westerwelle mit diesem Attribut bedacht wurde?
Richtig sind die Veröffentlichungen mithilfe von Wikileaks trotzdem. Denn sie zwingen die Journalistinnen und Journalisten, ihr Rollenverständnis zu schärfen. Eingeübte Verbandelungen zwischen Meinungsmachern und Politikbetrieb werden problematisch. Das ist die eigentliche Zäsur, die derzeit stattfindet.
Blick unter die BettdeckeDie Zeiten sind vorbei, in denen nur einige wenige eingeweihte, elitäre Kreise darüber befinden konnten, welche Informationen wann gespielt werden. Also: Weiter so, Wikileaks!
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