In spectacular fashion, President Obama has modernized the way the U.S. fights its wars. Although he is often willing to use force, he still isn't considered a hawk.
A good two weeks ago at the NATO summit in his hometown of Chicago, President Obama again promised to end the war in Afghanistan by the end of 2014. At the same time, however, he also announced that the war against international terrorism was by no means winding down.
In fact, exactly the opposite is true: That war will be fought even harder than it has up to now. Over the past two weeks, the U.S. military has increased the number of unmanned drone attacks on suspected terrorist hideouts in Pakistan. The latest victim was Abu Yahya al-Libi, a senior figure in the al-Qaida hierarchy. If the reports from government officials in Washington prove correct, the U.S. military will have dealt al-Qaida another serious blow.
Apart from that, the drone attacks are the final proof that Obama is serious when he says he wants to totally change the way the USA fights its wars. Tens of thousands of boots on the ground, as happened in Iraq and continues to be the case in Afghanistan, will be consigned to the past. War as we know it will be replaced by shadow wars — digital attacks, night commando raids and unmanned drones able to fire their deadly payloads by computer at targets in the most remote corners of the globe.
New Strategies
This new U.S. military strategy became common knowledge by the beginning of May 2011 at the latest, and in a most spectacular fashion. U.S. soldiers belonging to the elite Navy Seals attacked and killed al-Qaida founder and leader Osama bin Laden in his Pakistan hideaway at Abbotabad. But the new direction being tested by the military had already been revealed a year earlier when American author David E. Sanger published his book “Confront and Conceal.” He described a joint American-Israeli cyber attack on Iran's nuclear facilities in which one might say the Iranian reactors were bombarded by the Stuxnet virus.
But Obama can't claim to be the inventor of the new strategy. Donald Rumsfeld as George W. Bush's Secretary of Defense had hatched similar plans as early as 2000. However, he was unable to realize them because Bush was so angered by the 9/11 attacks that he refused to entertain any ideas of changing the way America fought wars, first in Afghanistan and later in Iraq. Neither of those wars resulted in military victories and above all, apart from weakening the Taliban and deposing Iraqi dictator Saddam Hussein, neither war contributed to solving the political problems in either nation.
But the old way of waging war, in principle unchanged significantly since medieval times and even earlier, now appears to be definitely over. Meanwhile, Obama has kept an election year promise made during the 2008 campaign: All U.S. combat troops have been withdrawn from Iraq. Now the second promise is on its way to being kept, that the U.S. combat mission in Afghanistan will actually end in 2014. There is no doubt within NATO that this will also come to pass.
War in Secret
This war of the future is a war that will be fought clandestinely, at least as far as Obama is concerned. In a speech he gave early this year at the U.S. Department of Defense, he said he wanted to “get rid of outdated Cold War-era systems.” Translated, that simply means that where previous attacks were made by armored columns they would now be carried out by secret commando teams; where live ammunition was once used to kill the enemy, now the job would be done by clicking a computer keyboard and the result would be even more damaging.
When critics complain that the use of unmanned drones openly ordered by Obama also causes the deaths of innocent civilians, the government counters by saying that the number of civilians killed is now lower than in previous conventional wars. That may be right, but it doesn't change the fact that Obama's modern war is still a dirty war.
Peter Bergen, author of a recent book on the hunt for Osama bin Laden, said of Obama in a New York Times article that “despite his demonstrated willingness to use force, neither side regards him as the warrior president he is.” Bergen's analysis is right on the mark. Obama only promised never to fight the wrong war. He never promised to abandon war altogether. Had he done that, he would have never been elected president of the United States.
Tödliche Klicks
Von Damir Fras
5 Juni 2012
Präsident Obama hat die Kriegsführung der USA auf spektakuläre Weise modernisiert. Obwohl er vielfach bereit ist, Gewalt anwenden zu lassen, gilt er nicht als Falke.
Vor gut zwei Wochen hat US-Präsident Barack Obama auf dem Nato-Gipfel in seiner Heimatstadt Chicago wieder einmal versprochen, den Afghanistan-Krieg bis zum Ende des Jahres 2014 zu beenden. Zugleich hat er aber auch angekündigt, dass der Kampf gegen den internationalen Terrorismus deswegen noch lange nicht aufgegeben werde.
Sogar das Gegenteil ist der Fall: Dieser Kampf wird offenbar noch härter geführt werden als bisher. Denn das US-Militär hat gerade in den vergangenen zwei Wochen die Zahl der Drohnenangriffe auf Verstecke mutmaßlicher Terroristen in Pakistan noch einmal erhöht. Jüngstes Opfer der Attacken mit unbemannten Flugkörpern könnte Abu Jahja al-Libi sein, ein wichtiger Mann des Terrornetzwerks Al-Kaida. Stimmen die Gerüchte, die von Regierungsmitarbeitern in Washington verbreitet werden, dann wäre dem US-Militär damit wieder ein schwerer Schlag gegen Al-Kaida gelungen.
Unabhängig davon sind die Drohnenangriffe aber der letzte Beleg, dass es Obama sehr ernst meint mit seinem Vorhaben, die Kriegsführung der USA völlig umzukrempeln. Bodeneinsätze mit Zehntausenden von Soldaten, wie sie noch im Irak stattfanden und in Afghanistan immer noch stattfinden, dürften der Vergangenheit angehören. Der Krieg, wie wir ihn kennen, wird abgelöst durch einen Schattenkrieg – mit digitalen Angriffen, mit nächtlichen Kommandoaktionen, mit Flugkörpern ohne Besatzung, deren todbringende Raketen von Computern am anderen Ende der Welt ins Ziel gelenkt werden.
Neue Strategie
Die neue Strategie der US-Militärs wurde der Öffentlichkeit spätestens Anfang Mai vergangenen Jahres auf spektakuläre Weise bewusst. US-Soldaten der Eliteeinheit Navy Seals erschossen den Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden in seinem Anwesen im pakistanischen Abbotabad, in dem er sich jahrelang versteckt gehalten hatte. Doch schon im Jahr zuvor wurde offenbar, wie der US-Autor David E. Sanger in seinem Buch „Confront and Conceal“ schreibt, der künftige Stil der US-Streitkräfte ausprobiert. Zusammen mit Israel sollen die USA für einen Cyber-Angriff auf den Iran verantwortlich gewesen sein. Dessen Nuklearanlagen wurden mit dem Stuxnet-Virus sozusagen beschossen.
Obama kann nicht für sich in Anspruch nehmen, der Erfinder der neuen Strategie zu sein. Schon Donald Rumsfeld hegte als US-Verteidigungsminister unter Obamas Vorgänger George W. Bush im Jahr 2000 ähnliche Pläne. Er durfte sie nur nicht umsetzen. Der Zorn des Präsidenten war nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 so umfassend, dass Bush nichts von neuartiger Kriegsführung hören wollte, sondern Invasionen von gewaltigen Ausmaßen anordnete – erst in Afghanistan, dann im Irak. Beide Kriege wurden militärisch nicht gewonnen. Vor allem aber haben beide Kriege – abgesehen von der vorläufigen Entmachtung der Taliban und dem Sturz Saddam Husseins – nichts dazu beigetragen, die politischen Probleme in Afghanistan und im Irak zu lösen.
Mit solchen Methoden der Kriegsführung, wie sie im Prinzip auch schon im Mittelalter und davor angewandt wurden, scheint es nun aber endgültig vorbei zu sein. Eines seiner Wahlversprechen aus dem Jahr 2008 hat Obama mittlerweile eingelöst. Die US-Truppen sind vollständig aus dem Irak abgezogen. Das zweite Versprechen ist auf dem Weg, eingehalten zu werden. Bis Ende 2014 dürfte der Kampfeinsatz in Afghanistan tatsächlich beendet sein. Innerhalb der Nato gibt es niemanden mehr, der das in Zweifel ziehen würde.
Kriege im Verborgenen
Der Krieg der Zukunft ist ein Krieg, der im Verborgenen geführt wird. Zumindest, wenn es nach Obama geht. Anfang dieses Jahres hat er während einer Rede im US-Verteidigungsministerium in Washington erklärt, er wolle die „überholten Systeme aus der Zeit des Kalten Krieges“ abschaffen. Das heißt übersetzt schlicht und einfach: Wo früher Panzerkolonnen zum Einsatz kamen, werden künftig geheime Kommandos losgeschickt. Wo früher scharf geschossen wurde, um Gegner zu töten, genügt künftig ein Klick auf die Tastatur eines Computers, um noch mehr Schaden anzurichten.
Wenn Kritiker beklagen, dass der Einsatz von Drohnen, den Obama offenbar persönlich anordnet, Todesopfer unter der Zivilbevölkerung fordere, dann hält die US-Regierung entgegen: Aber die Zahl der Opfer ist geringer als in Kriegen, wie wir sie bislang gekannt haben. Das mag sogar stimmen, ändert aber nichts an dem Urteil, dass Obamas moderner Krieg ein schmutziger Krieg ist.
Peter Bergen, der unlängst ein Buch über die Jagd auf Osama bin Laden veröffentlicht hat, schreibt in der New York Times: „Obwohl er bereit ist, Gewalt anzuwenden, wird Barack Obama nicht als der Falke angesehen, der er ist.“ Bergens Analyse ist zutreffend. Obama hat nur versprochen, die falschen Kriege zu beenden. Er hat nie versprochen, auf den Krieg zu verzichten. Hätte er das getan, wäre er niemals zum Präsidenten der USA gewählt worden.
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