A storm accomplished what the American president could not in four years: It brought together Democrats and Republicans. This is urgently needed in a country of constant bungling.
It is amazing how well people on the East Coast of the Unites States are dealing with the disaster after the treacherous Sandy passed by. Though they do grumble a bit at the lack of gas and power, which in many places will be unavailable for several days, it all seems remarkably relaxed. People are rolling up their sleeves and getting on with rebuilding their destroyed homes and repairing damaged power lines. The myth of coming together in the face of adversity — which Americans support so strongly — lives on.
In times of need, American society is apparently less divided. As President Barack Obama said, during a storm there are no longer Democrats or Republicans. There are only citizens. A storm unites. It sounds pathetic, but it's true. Yet, however earnestly they rebuild together now, Americans will soon part ways again, each following his own path. Even the hurricane of the century cannot budge the deep-seated individualism of U.S. society.
The Country of Constant Bungling
No one seriously expects that the country's infrastructure will be improved to reduce the consequences of the next storm that will inevitably come, but doing so is urgently needed. Most of power lines are above ground and often break, and the roads are littered with potholes.
This means that 160,000 of the 600,000 bridges in the country are at risk of collapse. The water pipes have not been renovated for decades. The state of the airports is pathetic. The railways, with a few exceptions, should have been put in a museum long ago.
If one were to describe, for instance, India in this way, the Indians would be offended. The U.S. is the country of constant bungling, forever repairing. Now, hardly any energy supplier would offer the idea of replacing the power lines in the trees with underground lines.
Why should he? Repairing the cable costs less than the upgrade, and therefore the overall profit for the company is greater. The customer is forced to sit by candlelight, waiting for the electricity to return. There is no alternative to the local power supplier, and thus no hope of competition that might improve the system. In fact, what is the difference between the U.S. and those countries, lost in history, in which the socialist experiment was tried?
Money Should Be Spent at Home
Several times throughout the election campaign, President Obama has made it clear that he is aware of the problem. He has spoken often about the wars in Iraq and Afghanistan, which his predecessor George W. Bush paid for with a large credit card. Obama says that he has ended one war and will bring an end to the other. He will use the money for “nation building here at home.”
However, one can say anything — from machine guns to power lines, so to speak. The chances are small that a second-term Obama will become a successful infrastructure president such as Franklin Delano Roosevelt. The individualism in U.S. society will know how to use the pursuit of profit to block collaboration.
And, should Obama not be re-elected on Tuesday, there will certainly be no modernization of roads, power lines, bridges and schools. For Obama's competitor Mitt Romney, the government itself is a problem. Romney went so far as to propose abolishing the national civil protection authority, transferring the responsibility of all major clean-up efforts after the hurricane to the individual states. Even better is his vision to privatize civil protection altogether. Romney was serious when he said this, by the way, even if he no longer wants to discuss it.
Now, it would be easier to simply say, “Let the Americans do whatever they want. Our power lines are still — mostly — weatherproof.” That, however, would mean denying reality. Roughly speaking, it is rather simple but fraught with consequences. Greenhouse gases promote climate change and lead to more storms, which cause more damage to the infrastructure. The U.S. has no monopoly on storms of the century; Europe has also become more vulnerable. If a solution is to be found at all, the whole world must take part in the search, but in the current U.S., this is as futile an undertaking as the laying of power lines underground.
Ein Sturm schafft, was dem amerikanischen Präsidenten in vier Jahren nicht gelang: Er vereint Demokraten und Republikaner. Im Land des permanenten Pfusches ist das dringend nötig.
Erstaunlich, wie duldsam die Menschen an der US-Ostküste die Katastrophe nach dem tückischen Sandy ertragen. Sie murren zwar ein bisschen, weil das Benzin fehlt und weil der Strom vielerorts noch einige Tage ausbleiben wird. Doch das alles wirkt bemerkenswert gelassen. Die Menschen krempeln die Ärmel hoch. Sie machen sich an den Wiederaufbau ihrer zerstörten Häuser und die Reparatur der beschädigten Stromleitungen. Der Mythos vom gemeinsamen Anpacken, den die Amerikaner selbst am stärksten nähren – er lebt.
In Zeiten der Not ist die US-Gesellschaft offenbar weniger gespalten. Während eines Sturms gebe es keine Demokraten und keine Republikaner mehr, hat US-Präsident Barack Obama gesagt. Es gebe nur noch Landsleute. Ein Sturm, der vereint. Das klingt pathetisch, trifft es aber. Doch so zielstrebig, wie sie jetzt gemeinsam aufräumen, werden die Amerikaner schon bald wieder auseinanderlaufen. Jeder seiner eigenen Nase nach. Dem tief verankerten Individualismus der US-Gesellschaft kann nicht einmal ein Jahrhundert-Hurrikan etwas anhaben.
Land der permanenten Pfuscherei
So rechnet auch niemand ernsthaft damit, dass demnächst die Infrastruktur des Landes nachhaltig verbessert wird, um die Folgen des nächsten Sturms, der unweigerlich kommen wird, zu verringern. Dabei wäre das dringend nötig. Die meisten Stromleitungen sind oberirdisch verlegt und reißen oft. Die Straßen sind mit Schlaglöchern übersät.
Es heißt, dass 160.000 der 600.000 Brücken im Land einsturzgefährdet sind. Die Wasserrohre sind seit Jahrzehnten nicht mehr erneuert worden. Der Zustand der Flughäfen ist erbärmlich. Die Eisenbahnen hätten, bis auf wenige Ausnahmen, schon längst einen Platz im Museum verdient.
Würde man, sagen wir, Indien, so beschreiben – die Inder würden sich beleidigt fühlen. Die USA sind das Land der permanenten Pfusches, der Dauer-Reparatur. Kaum ein Energieversorger käme nun auf die Idee, die Stromleitungen in den Bäumen durch Leitungen unter der Erde zu ersetzen.
Wieso sollte er auch? Die Reparatur der Kabel kostet weniger als das Vergraben und kommt überdies dem Gesamtprofit des Unternehmens zu Gute. Und die Kundschaft sitzt sowieso gezwungenermaßen im Schein einer Kerze da und wartet, bis das elektrische Licht wieder angeht. Eine Alternative zum lokalen Stromversorger gibt es nicht, also auch keine Hoffnung auf Konkurrenz, die das System verbessern könnte. Wo ist da eigentlich noch der Unterschied zu den in der Geschichte versunkenen Staaten, in denen das sozialistische Experiment probiert wurde?
Geld soll zuhause ausgegeben werden
Im Wahlkampf hat Präsident Obama einige Male erkennen lassen, dass ihm das Problem bekannt ist. Er sprach häufig von den Kriegen im Irak und in Afghanistan, die sein Amtsvorgänger George W. Bush mit der großen Kreditkarte bezahlt habe. Obama sagt, er habe den einen Krieg beendet und werde auch den anderen zu Ende bringen. Das Geld werde er für das „nation building“ zu Hause verwenden.
Dagegen lässt sich nichts sagen – Maschinengewehre zu Stromleitungen gewissermaßen. Doch die Chancen sind gering, dass Obama in einer zweiten Amtszeit zu einem erfolgreichen Infrastruktur-Präsidenten vom Schlage eines Franklin Delano Roosevelt wird. Der Individualismus in der US-Gesellschaft wird das gemeinsam mit dem Gewinnstreben schon zu blockieren wissen.
Und sollte Obama am Dienstag nicht wiedergewählt werden, dann wird es erst recht nichts mit einer Modernisierung von Straßen, Stromleitungen, Brücken und Schulen. Für Obamas Konkurrent Mitt Romney ist der Staat an sich ein Problem. Romney verstieg sich sogar zu der Idee, die nationale Katastrophenschutzbehörde abzuschaffen, den einzelnen Bundesstaaten die Verantwortung für das große Aufräumen nach den Hurrikans zu übertragen. Noch besser wäre es seiner Ansicht nach, den Katastrophenschutz vollständig zu privatisieren. Romney meinte das übrigens ernst, auch wenn er heute nicht mehr darüber sprechen will.
Nun wäre es einfach zu sagen: Sollen doch die Amerikaner machen, was sie wollen. Unsere Stromleitungen sind doch – meistens – wetterfest angebracht. Aber das hieße, die Realität zu leugnen. Die ist, grob gesagt , ziemlich einfach, aber folgenreich. Treibhausgase befördern den Klimawandel, der führt zu mehr Stürmen, die führen zu mehr Schäden an der Infrastruktur. Die USA haben kein Monopol auf Jahrhundertstürme. Auch Europa ist verletzlicher geworden. Wenn überhaupt, dann ist ein Ausweg nur zu finden, wenn die ganze Welt sich an der Suche beteiligt. Doch in den USA ist das derzeit ein noch aussichtsloseres Unterfangen als das Verlegen von Stromleitungen unter die Erde.
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The madness lies in asserting something ... contrary to all evidence and intelligence. The method is doing it again and again, relentlessly, at full volume ... This is how Trump became president twice.