The tide is coming in, but it's not lifting all the boats. Some have sprung leaks, and others have run aground. The tide is swamping them. It was President John F. Kennedy who popularized the rising tide metaphor for progress. He said, “A rising tide lifts all boats” in a 1963 speech when gains in the standard of living were still being spread across the entire society. That was a long time ago. ...
Last week was full of good news. The Dow-Jones index went from one new record high to the next, and gains were even reported in real estate. House prices were on their way up. Even the employment rate showed improvement with the U.S. economy, adding 236,000 new jobs in February, considerably more than predicted. The recovery was underway despite the self-inflicted wounds in Washington and the crisis in the eurozone. Everything was going according to plan. Or so it seemed.
The script for the recovery was written by Fed Chief Ben Bernanke. Like Kennedy, he put his faith in the power of the tide. A tide of money, to be exact, except that Bernanke (always the economist) didn't use metaphors but economic jargon. “Wealth effect” is the key term he used to describe his growth strategy. Zero interest and quantitative easing would drive the markets, support real estate prices and thereby encourage the recovery. And lo and behold, the Bernanke recovery is actually gaining traction. That's the good news. Now the bad: The strategy has a social impact in that it widens the chasm between the super-wealthy and the rest of society.
Average Incomes Have Fallen Sharply
The stock market has set new record highs, and corporate profits have doubled since the year 2000. But neither of these yardsticks are very good indicators for the overall health of the economy. The best indicator is how the middle class — or whatever remains of it — is faring.
Taking inflation since 2000 into account, average income has actually fallen some 8 percent. The labor market remains in crisis, and even the latest unexpected good news on that front can't change the fact that 12 million Americans can't find jobs. The army of long-term unemployed is growing, and more and more Americans need second and even third jobs to maintain their standard of living.
Bernanke's recovery hardly helps the broad masses. That's most evident in the studies undertaken by the economic researcher Emmanuel Saez, who writes that between 2009 and 2011 the wealthiest 1 percent of society saw their income increase by 11 percent while the remaining 99 percent had to make do with a 0.4 percent gain. Inequality is the price of economic liveliness and is even desirable, provided it serves the interests of the weakest among us. Even the political philosopher John Rawls argued that stance. But modern financial capitalism turns that philosophy on its head: It mostly benefits the wealthy to the exclusion of everyone else.
Government Aid Programs Cut
The “land of unlimited opportunity” has degenerated into a myth. Americans call the saga of anyone who starts with nothing and achieves a life of luxury a rags-to-riches story. Such stories are becoming increasingly rare. There's scarcely another nation with less upward mobility than the United States these days. But that's not due to inequality of opportunity. Theoretically, nothing stands in the way of a girl from the Camden slums who dreams of a career on Wall Street.
It's about the chance to profit from equality of opportunity: functioning families who want to instill a thirst for knowledge in their children as well as the presence of social services that can intervene when families fail. It's precisely here where the iron hand of economizing rules, ever since Congress abandoned its role in shaping such services in order to balance the budget. In addition to military expenditure cutbacks, the red pencil brigade is also cutting assistance programs like Head Start, which were designed to prepare low-income children for school.
Here, the Federal Reserve is powerless. Economic policy can mitigate crises but cannot create sustainable and balanced social growth. Bernanke needs political allies who realize that now is not the time for an orgy of blind economizing measures. On the contrary: Current low interest levels would allow investments that would otherwise be too expensive to consider. When, if not now, should early intervention be expanded; when, if not now, should the widening social chasm be closed?
But good sense is no longer the prevailing wind in Washington. The tide inexorably rolls in and many Americans can't swim.
Land begrenzter Möglichkeiten
von Moritz Koch
11. März 2013
Soziale Ungleichheit in den USA
Die Börse boomt, der Immobilienmarkt erholt sich und selbst vom Arbeitsmarkt gibt es gute Nachrichten: In den USA läuft derzeit alles nach Plan, so scheint es. Doch der Aufschwung hat eine soziale Schlagseite. Die Gegensätze zwischen den Superreichen und dem Rest verschärfen sich.
Die Flut strömt in die Bucht, doch sie hebt nicht alle Boote an. Einige sind leckgeschlagen, andere haben sich verkeilt. Das Wasser steigt über sie hinweg. Es war Präsident John F. Kennedy, der die Flut als Fortschrittsmetapher populär gemacht hat. "A rising tide lifts all boats", sagte er 1963, als Wohlstandsgewinne in den USA noch von der gesamten Gesellschaft geteilt wurden. Lange her.
Die vergangene Woche war voller guter Nachrichten. An der Börse kletterte der Dow-Jones-Index von Rekord zu Rekord, und auch vom Immobilienmarkt wurden Fortschritte gemeldet. Die Häuserpreise steigen wieder. Selbst die Beschäftigungslage verbessert sich, 236.000 Jobs hat die US-Wirtschaft im Februar geschaffen, deutlich mehr als erwartet. Der Aufschwung kommt, trotz der Selbstlähmung in Washington und der Krise in Europa. Alles läuft nach Plan, so scheint es.
Das Drehbuch für den Aufschwung stammt von Notenbankchef Ben Bernanke. Er setzt wie Kennedy auf die Kraft der Flut, der Geldflut um genau zu sein, nur dass er, ganz der Ökonom, nicht in Metaphern spricht, sondern im Fachjargon. "Vermögenseffekte" sind der Schlüsselbegriff seiner Wachstumsstrategie. Nullzinsen und Anleihenkäufe sollen die Börsen antreiben, die Immobilienpreise stützen und damit die Konjunktur anschieben. Und siehe da: Bernankes Aufschwung gewinnt an Fahrt. Soweit die gute Nachricht. Die schlechte: Das Primat der Geldpolitik hat eine soziale Schlagseite, es verschärft die Gegensätze zwischen den Superreichen und dem Rest.
Durchschnittseinkommen deutlich gesunken
Die Börse hat Höhen überstiegen, die sie nach den boomenden 90er erreicht hatte. Die Gewinne der Unternehmen haben sich seit dem Jahr 2000 verdoppelt. Allerdings sind Konzernbilanzen und Kurstafeln schlechte Indikatoren für den Gesundheitszustand einer Volkswirtschaft. Maßgeblich ist die Lage der Mittelschicht - oder das, was von ihr übrig ist.
Das Durchschnittseinkommen ist, berücksichtigt man die Inflation, seit 2000 um acht Prozent gesunken. Und der Arbeitsmarkt steckt weiter in der Krise, auch der unerwartet positive Jobreport ändert nichts daran, dass zwölf Millionen Amerikaner keine Beschäftigung finden. Das Heer der Langzeitarbeitslosen wächst und immer mehr Amerikaner brauchen Zweit- und Drittjobs, um ihren Lebensstandard zu halten.
Bernankes Aufschwung hilft der breiten Masse kaum. Nirgendwo zeigt sich das so deutlich, wie in den Studien des Wirtschaftsforschers Emmanuel Saez: Zwischen 2009 und 2011 hat das reichste Prozent der Bevölkerung Einkommensgewinne um elf Prozent erzielt, während die übrigen 99 Prozent Einkommenseinbußen von 0,4 Prozent verzeichnen mussten. Gewiss, Ungleichheit ist der Preis für wirtschaftliche Dynamik. Sie ist sogar wünschenswert, wenn sie auch dem Wohl der Schwächsten dient. Selbst der Gerechtigkeitstheoretiker John Rawls argumentierte so. Doch der moderne Finanzkapitalismus hat Rawls auf den Kopf gestellt: Er dient fast nur dem Wohl der Reichsten.
Hilfsprogramme gekürzt
Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist zum Mythos verkommen. "Rags to riches" nennen die Amerikaner die Aufsteigerbiografien, die als Lumpenexistenz beginnen und im Luxusleben enden. Es werden immer weniger. In kaum einer anderen Industrienation ist die soziale Mobilität inzwischen so gering wie in Amerika. Hierbei geht es nicht um Chancengleichheit. Zumindest formal stehen einem Mädchen aus den Slums von Camden, das von einer Karriere an der Wall Street träumt, keine Hürden im Weg.
Es geht um die Chance, von Chancengleichheit zu profitieren: funktionsfähige Familien, die ihren Kindern Wissensdurst vermitteln; und soziale Einrichtungen, die eingreifen, wenn Familien versagen. Ausgerechnet hier wird jedoch mit eiserner Hand gespart, seit der Kongress seinen Gestaltungsanspruch aufgegeben und sich einem Sanierungsdiktat unterworfen hat. Neben den Militärausgaben kürzt das Rotstiftregiment Hilfsprogramme wie Head Start, das einkommensschwache Kinder auf die Schule vorbereitet.
An diesem Punkt ist die Notenbank machtlos. Geldpolitik kann Krisen mindern, doch sie kann kein nachhaltiges, sozial ausgewogenes Wachstum schaffen. Bernanke braucht politische Verbündete, die erkennen, dass jetzt nicht die Zeit für blinde Sparwut ist. Im Gegenteil: Die Niedrigzinsen ermöglichen Investitionen, die sonst kaum zu bezahlen wären. Wann, wenn nicht jetzt, soll die Frühförderung ausgebaut, wann, wenn nicht jetzt, die soziale Kluft bekämpft werden?
Leider findet die Vernunft in Washington keine Mehrheit. Die Flut kommt. Viele Amerikaner können nicht schwimmen.
This post appeared on the front page as a direct link to the original article with the above link
.
It wouldn’t have cost Trump anything to show a clear intent to deter in a strategically crucial moment; it wouldn’t even have undermined his efforts in Ukraine.