For a long time the Internet had a good ideological home in America, but that time is over now. The FCC, the national communications agency, has introduced its proposal for the future of net neutrality. If things go the way the regulators want them to, then the Internet will no longer be neutral in America in the future. It could then even be said that it will no longer be free, no longer equally bound to all of its users, and a government sponsored two-class society will prevail.
In a 99-page document, the government agency is recommending that in the future, Internet service providers allow their data packages to travel through the wires at different speeds. It is a document of failure, a concession of a market failure, because even though the request for a fast Internet is ongoing, corporations have so far not created the necessary infrastructure.
In the past few years, the societal and economic importance of the Internet has grown significantly — so significantly that massive investment would be necessary. If an entire society begins to shift its communication, purchasing and TV viewing habits, how is that supposed to happen without large investments? It won’t.
The Internet Creaks in Prime Time
In a capitalist state, one would normally assume that a large demand would generate a large supply, but Internet expansion escapes this simple market logic. For Internet providers to install Internet cables in streets and houses is rarely economically lucrative, particularly in view of the fact that the United States is much more sparsely populated than other industrial nations.
If the market were to fail, it would actually be the state’s job to jump in and encourage investment, especially if such an important infrastructure is involved. But that has not happened in the U.S. The consequences of this bad policy have long been noticeable: In prime time, the Internet creaks under the burden that is being imposed on it.
To find a way out of the plight, the FCC has now suggested giving up one of the most important principles of the Internet. The equality of data traffic is draining companies’ freedom. They now have a great advantage: In future, they will legally be able to ask users to pay. Whoever wants to have faster service and use data-intensive services should pay more. That sounds lucrative, not only for American companies.
Net Neutrality Is Also Endangered in Europe
For a long time, telecommunications companies in Europe and Germany have been fighting net neutrality. In fact, with its vote a week ago, the European Parliament has set boundaries on this greed for the time being, but the decision still has to go through the European Council. Even if the members of the European Parliament agree to it, the issue might be a frequent part of the political agenda because there are also regions in Europe in which data traffic jams are an everyday occurrence.
The new rules help providers and those who can afford faster connections. They do nothing for infrastructure. The U.S. already has experience of paid privileges in another area: In major American cities, there are already “fast lanes,” roads on which drivers who are willing to pay a toll are allowed to drive. They quickly put extra money into the public coffers. However, these lanes change nothing when it comes to regular traffic gridlock. The same thing could happen with the Internet.
Überholspur in den Feierabendstau
Die Amerikaner unterwerfen das Internet den Prinzipien des Kapitalismus. Künftig soll schneller surfen dürfen, wer mehr bezahlt. Es ist ein gefährlicher Trend, der auch in Europa Anhänger findet.
Das Internet hatte in Amerika für lange Zeit eine gute ideologische Heimat. Damit ist jetzt Schluss. Die nationale Kommunikationsbehörde FCC hat ihren Vorschlag zur Zukunft der Netzneutralität vorgestellt. Und wenn es so kommt, wie die Regulierer es gerne hätten, dann ist das Internet in Amerika in Zukunft nicht mehr neutral. Man kann sogar sagen: Es ist dann nicht mehr frei, nicht mehr allen seinen Nutzern gleichermaßen verpflichtet. Dann obsiegt, staatlich gefördert, eine Zwei-Klassen-Gesellschaft.
99 Seiten ist das Dokument lang, in dem die Regierungsbehörde empfiehlt, dass Internetprovider ihre Datenpakete im Internet künftig in unterschiedlichen Geschwindigkeiten durch die Leitungen jagen dürfen. Es ist ein Dokument des Scheiterns, das Eingeständnis eines Marktversagens. Denn obwohl die Nachfrage nach einem schnellen Netz schier unendlich ist, haben die Konzerne bisher nicht die erforderliche Infrastruktur geschaffen.
In den vergangenen Jahren ist die gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung des Internets stark gewachsen. So stark, dass eigentlich massive Investitionen in den Leitungsausbau des Internets notwendig gewesen wären. Wenn eine ganze Gesellschaft beginnt, ihre Kommunikation, ihre Einkäufe, ihr Fernsehverhalten zu verlagern, wie soll das ohne große Investitionen gehen? Es geht nicht.
In der Primetime ächzt das Internet
In einem kapitalistischen Staat würde man normalerweise davon ausgehen, dass große Nachfrage auch großes Angebot erzeugt. Doch der Internetausbau entzieht sich dieser einfachen Marktlogik. Internetkabel in Straßen und Häuser zu verlegen, ist für die Provider nur selten wirtschaftlich lukrativ. Zumal die Vereinigten Staaten viel dünner besiedelt sind als andere Industrienationen.
Wenn der Markt versagt, wäre es eigentlich Aufgabe des Staates, einzuspringen und Investitionen zu fördern. Gerade dann, wenn es um eine so wichtige Infrastruktur geht. Das allerdings ist den USA nicht geschehen. Die Folgen dieser falschen Politik lassen sich längst beobachten: In der Primetime ächzt das Internet unter der Last, die ihm aufgebürdet wird.
Um einen Weg aus der Misere zu finden, hat die FCC nun vorgeschlagen, eines der wichtigsten Prinzipien des Internets aufzugeben. Die Gleichheit des Datenverkehrs weicht der Freiheit der Unternehmen. Sie haben nun einen großen Vorteil: Sie können den Nutzer künftig leistungsgerechter abkassieren. Wer schneller unterwegs sein und datenintensive Dienste nutzen will, soll auch mehr zahlen. Das klingt lukrativ, nicht nur für amerikanische Firmen.
Auch in Europa ist die Netzneutralität gefährdet
Auch in Europa und Deutschland haben die Telekommunikationsunternehmen längst das Feuer auf die Netzneutralität eröffnet. Zwar setzte das Europäische Parlament den Begehrlichkeiten mit seiner Abstimmung vor wenigen Wochen vorerst eine Grenze. Die Entscheidung muss aber noch durch den Ministerrat und selbst wenn der sich den Europaparlamentariern anschließt, dürfte das Thema immer wieder auf der politischen Agenda landen. Denn auch in Europa gibt es Regionen, in denen Datenstau zum Alltag gehört.
Die neuen Regeln helfen den Anbietern und denen, die sich schnellere Verbindungen leisten können. Für die Infrastruktur tun sie nichts. In einem anderen Bereich haben die USA schon einmal Erfahrung mit bezahlten Sonderrechten gesammelt: In amerikanischen Großstädten gibt es schon "fast lanes", freie Spuren, die zahlungswillige Autofahrer gegen eine spezielle Maut befahren dürfen. Sie spülen kurzfristig zusätzliches Geld in die Kassen. Am regelmäßigen Verkehrskollaps ändern sie allerdings nichts. So könnte es auch mit dem Internet geschehen.
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