The agreement with Donald Trump is a symbolic victory. But it would be foolish of the EU to rest on its laurels, warns Marcel Fratzscher, head of the German Institute for Economic Research. The bilateral deal could further weaken the global trading system.
The ostensible agreement between European Commission President Jean-Claude Juncker and President Donald Trump has prompted a collective sigh of relief. Escalation has been stopped for now, which is positive. And it is a nice symbolic victory for the European Commission, which emphasizes Europe's power to act and also Germany's need for a unified Europe.
But the meeting has not solved any of the conflict's underlying problems. It would be foolish of Europe and Germany to rest on this small partial success. The next confrontationss are inevitable and they will become more dangerous than before. They can only be solved by a multilateral trade deal that includes weaker developing and emerging countries, and by strengthening the World Trade Organization. Europe must insist on this - and take global responsibility.
That is because a free trade deal that eliminates tariffs between Europe and the U.S. is a good step, but the economic impact for both parties will be relatively limited. Tariffs in this area are very low anyway.
The central problems remain unsolved.
• For one thing, the Trump-Juncker "deal" does not solve any of the core conflicts with the U.S. The U.S will continue to generate huge trade deficits and there will be no change to Germany's enormous surpluses. Quite the contrary; German trade surpluses could even increase further, as German companies, in particular, could focus more strongly on the U.S. market. Then it would arguably only be a question of time until Trump tried to start a trade war again. The automotive sector is explicitly excluded from the current agreement, which Trump will probably misuse as leverage against Germany.
• The deal does not solve the problem of protectionism either. Even if many people do not want to hear it, Trump is right that China, in particular, but also Germany, to a certain extent, are protectionist. There are wholesale violations of intellectual property rights in China and many sectors are completely inaccessible to foreign investors. Germany's problem is that many service sectors are overregulated and competition is restricted. As long as private and public investments in Germany are not improved and as long as Germany continues to generate large trade surpluses, the trade conflict will not be solved.
• A further weakness of the agreement is that bilateral deals are often good for the two parties, but detrimental to most other countries. Bilateral deals have shown time and time again that they are polarizing and can exclude important partners. Thus, they do not serve to pacify global conflicts and can even exacerbate them.
The World Needs a Multilateral Trade Deal
What the world needs is not more bilateral trade deals, but a true multilateral deal that opens up opportunities for all countries. In Germany, we are surprised that more and more people are coming to Europe and Germany due to poverty and hopelessness. German politics argues too much about how to stop these people at the border and get rid of them again. It thinks too little about how to tackle the causes of migration.
A billion people live in Africa, often in poverty and in failed states. The same number of people live in similar circumstances in the Middle East and Asia. It is time not just to placate an American president, but to find common global solutions for all these conflicts.
This includes a fair, multilateral trade deal which opens up economic opportunities for developing and emerging countries above all. Only when all these people have opportunities and prospects at home will they stay there and not do what all of us would do — emigrate to a place where our children have a future. Furthermore, EU countries, and especially German firms, would benefit economically from stronger global trade and more access to additional markets.
Europe Should Finally Take More Global Responsibility
Many countries in Asia and South America, such as Indonesia or Brazil, have already demonstrated that access to global markets can help millions of people out of poverty as well as help reform countries and make them more democratic. A multilateral trade deal would certainly not solve every problem. But it is an absolutely essential element in addressing them.
Trump and Juncker may have announced that they want to reform the WTO but the U.S. will try to manipulate the WTO and thereby further weaken the multilateralism that is so important.
It is high time for Europe to take more global responsibility. The EU must fill the vacuum that the U.S. and President Trump are leaving behind them. A multilateral trade deal and strengthening the WTO would be a truly powerful response to the protectionism and nationalism of Donald Trump.
Bilateral agreements between Juncker and Trump are not.
Der Deal hat kein einziges Problem gelöst
Die Einigung mit Donald Trump ist ein symbolischer Erfolg - doch es wäre töricht von der EU, sich darauf auszuruhen, warnt DIW-Chef Marcel Fratzscher. Die zweiseitige Übereinkunft könnte das Welthandelssystem weiter schwächen.
Die vermeintliche Einigung zwischen EU-Kommissionspräsident Juncker und US-Präsident Trump hat ein kollektives Aufatmen ausgelöst. Die Eskalation ist erst einmal gestoppt, das ist positiv. Und es ist ein schöner symbolischer Erfolg für die Europäische Kommission, der unterstreicht, dass Europa handlungsfähig ist und auch Deutschland ein geeintes Europa braucht.
Das Treffen hat jedoch keines der dem Konflikt zugrunde liegenden Probleme gelöst. Es wäre töricht für Europa und Deutschland, sich auf diesem kleinen Teilerfolg auszuruhen. Die nächsten Konflikte sind programmiert und sie werden gefährlicher werden als bisher. Lösen könnte die nur ein multilaterales Handelsabkommen, das auch die schwächeren Entwicklungs- und Schwellenländer mit einbezieht, und eine Stärkung der Welthandelsorganisation WTO. Darauf muss Europa drängen - und global Verantwortung übernehmen.
Denn: Ein Freihandelsabkommen, das zwischen Europa und den USA Zölle eliminiert, ist zwar ein guter Schritt. Doch die wirtschaftlichen Auswirkungen für beide Partner werden eher gering ausfallen. Die Zölle sind in diesem Bereich ohnehin sehr niedrig.
Die zentralen Probleme bleiben ungelöst.
• Zum einen löst der Trump-Juncker-"Deal" keinen der Kernkonflikte mit den USA. Die USA werden weiter riesige Handelsdefizite generieren, auch an den enormen Überschüssen Deutschlands wird sich nichts ändern. Ganz im Gegenteil: Die deutschen Handelsüberschüsse könnten sogar weiter steigen, denn gerade deutsche Unternehmen könnten noch stärker auf den US-Markt drängen. Dann wäre es wohl nur eine Frage der Zeit, bis Trump wieder versucht, einen Handelskonflikt vom Zaun zu brechen. Der Automobilsektor ist explizit von dem gegenwärtigen Abkommen ausgenommen, was Trump wohl als Druckmittel gegen Deutschland missbrauchen wird.
• Das Abkommen löst auch das Problem des Protektionismus nicht. Auch wenn es viele nicht hören mögen: Trump hat ja recht, dass vor allem China, in begrenztem Maße aber auch Deutschland protektionistisch sind. Intellektuelle Eigentumsrechte werden in China massiv gebrochen, zu vielen Sektoren haben ausländische Investoren keinerlei Zugang. Deutschlands Problem ist, dass viele Dienstleistungssektoren überreguliert sind und der Wettbewerb beschränkt ist. Solange die privaten und öffentlichen Investitionen in Deutschland nicht verbessert werden, solange Deutschland weiter große Handelsüberschüsse generiert, wird auch der Handelskonflikt nicht gelöst werden.
• Eine weitere Schwäche der Übereinkunft ist, dass bilaterale Abkommen zwar oft gut für die beiden Partner sind - aber schädlich für die meisten anderen Länder. Bilaterale Abkommen haben immer wieder gezeigt, dass sie polarisieren und wichtige Partner ausschließen können. Sie dienen also nicht zur Befriedung von globalen Konflikten, sondern könnten diese noch verschärfen.
Die Welt braucht ein multilaterales Handelsabkommen
Was die Welt braucht, sind nicht mehr bilaterale Handelsabkommen, sondern ein wirklich multilaterales Abkommen, dass allen Ländern Chancen eröffnet. Wir wundern uns in Deutschland, dass immer mehr Menschen aus Armut und aus Hoffnungslosigkeit nach Europa und Deutschland kommen. Die deutsche Politik streitet viel zu viel darüber, wie diese Menschen an der Grenze zu stoppen und wieder loszuwerden wären. Sie denkt zu wenig darüber nach, wie die Fluchtursachen bekämpft werden können.
In Afrika leben eine Milliarde Menschen, oft in Armut und in gescheiterten Staaten. Ebenso viele Menschen leben in ähnlichen Verhältnissen im mittleren Osten und in Asien. Es ist an der Zeit, nicht nur einen US-Präsidenten zu besänftigen, sondern globale, gemeinsame Lösungen für die vielen Konflikte zu finden.
Dazu gehört ein faires, multilaterales Handelsabkommen, das vor allem den Entwicklungsländern und Schwellenländern wirtschaftliche Chancen eröffnet. Nur wenn diese vielen Menschen eine Chance und Perspektive in ihrer Heimat haben, werden sie dort auch bleiben und nicht das tun, was jeder von uns tun würde: dorthin auswandern, wo unsere Kinder eine Zukunft haben. Hinzu kommt: Auch EU-Länder - gerade auch deutsche Firmen - würden wirtschaftlich von einem stärkeren globalen Handel und mehr Zugang zu weiteren Märkten profitieren.
Europa soll endlich mehr globale Verantwortung übernehmen
Viele Länder in Asien und in Südamerika, wie Indonesien oder Brasilien, haben es vorgemacht: Zugang zu globalen Märkten kann nicht nur Millionen von Menschen aus der Armut helfen, sondern auch helfen, Staaten zu reformieren und demokratischer zu gestalten. Ein multilaterales Handelsabkommen würde sicherlich nicht alle Probleme lösen. Aber es ist ein ganz essenzielles Element, um diese zu anzugehen.
Trump und Juncker haben zwar angekündigt, die Welthandelsorganisation WTO reformieren zu wollen. Aber die USA werden versuchen, die WTO zu manipulieren - und damit den so wichtigen Multilateralismus weiter zu schwächen.
Höchste Zeit für Europa, mehr globale Verantwortung zu übernehmen. Die EU muss das Vakuum füllen, das die USA und Präsident Trump hinterlassen. Ein multilaterales Handelsabkommen und eine Stärkung der Welthandelsorganisation WTO wäre eine wirklich starke Antwort auf den Protektionismus und Nationalismus eines Donald Trump.
Bilaterale Übereinkünfte wie zwischen Juncker und Trump sind es nicht.
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