The American president's speech to Congress was unusual and outrageous, but still the usual Trump style and rhetoric.
The good news: Donald Trump didn't announce any new atrocities in his "joint address," just the old ones. Nevertheless, he met expectations in his first keynote speech before the U.S. Congress: His performance was unworthy of a head of state. This was not a speech from a U.S. president, but a defiant, pathetic plutocrat. Full of self-praise, with countless false claims and accusations. A "worst of" account of the past election campaign and the inauguration speech, and a summary of the tsunami of decrees of the past six weeks. Most of his well-known exaggerations and lies, which he repeated in front of the assembled Congress, have already been proven false. However, the Trump Republicans enjoyed it.
For everybody else, what was most interesting was what the president didn't say during the record-breaking 99-minute speech. For example, the topic of the rising cost of living, which, according to opinion pollsters, is ultimately what gave Trump victory, was mentioned only in passing. While Trump admitted that the numerous U.S. tariffs could lead to "disruptions" to the economy, he reassured everyone that it wouldn't be "too severe."
Here lies the greatest danger to Trump's popularity. The longer Trump remains in power, the harder it will be for him to blame the Democrats for rising costs. Some voters are already beginning to realize that the wealth from the announced tariffs might make "America rich," but the riches will not reach them. Elon Musk and his administrative chainsaw won't do much to change that.
Trump and Putin
From a European perspective, the low point of the speech was the subject of Ukraine. The U.S. president had a friendlier tone after the scandal with Ukrainian President Volodymyr Zelenskyy Friday. But it became clear once again that America, the leading power in the West, had defected to the camp of Vladimir Putin.
Trump apparently sees this as a strength, but it is a historic weakness. Although Trump appears to have accommodated Putin very well, there's no sign that the Kremlin boss will change his own demands. Will Trump —and all of Europe with him — be ripped off in this deal? With his relationship to Putin, Trump repeatedly gives the impression of a trainee dictator who has chosen the Russian president as his mentor. Like Putin, Trump wants to secure the regional influence of his superpower through authoritarian means and, for example, "get" Greenland.
It hurts that in his central inaugural speech the U.S. president spoke like the ruler of a rogue state that doesn't care about international law. The congressional Democrats protested against the atrocities with signs and by leaving the hall. However, except for the interjection of Texan Al Green, the protest was surprisingly restrained. It is to be hoped that soon the party will wake up from its state of shock at the national level and that well-known Democrats will finally find their voices. Not least to send a signal to Europe that America has not yet completely drifted over to the dark side.
99 Minuten typisch Trump
Die Rede des US-Präsidenten vor dem Kongress war ungewöhnlich bis ungeheuerlich, jedoch typisch für Trumps Stil und Rhetorik
Die gute Nachricht: Donald Trump verkündete in seiner "joint address" keine neuen, sondern nur alte Ungeheuerlichkeiten. Trotzdem erfüllte er in dieser ersten programmatischen Rede vor dem US-Kongress die Erwartungen: Sein Auftritt war eines Staatschefs unwürdig. Hier sprach kein US-Präsident, sondern ein trotziger, pathetischer Plutokrat. Voll Selbstlob, mit zahllosen falschen Behauptungen und Anschuldigungen, ein "Worst-of" des vergangenen Wahlkampfes und der Inaugurationsrede und eine Zusammenfassung des Dekrete-Tsunamis der vergangenen sechs Wochen. Die meisten seiner bekannten Übertreibungen und Lügen, die er vor dem versammelten Kongress wiederholte, sind längst widerlegt. Den Trump-Republikanern hat es trotzdem gefallen.
Für alle anderen war vor allem interessant, was der Präsident in dieser 99 Minuten langen Rekordrede nicht gesagt hat. Das Thema der steigenden Lebenshaltungskosten beispielsweise, die Trump laut Meinungsforschern letztlich den Sieg bescherten, kam nur am Rande vor. Zwar gab Trump zu, dass es durch die zahlreichen US-Zölle zu "Beeinträchtigungen" in der Wirtschaft kommen könnte, die würden aber "nicht allzu stark" ausfallen, beruhigte er.
Hier liegt für Trump augenscheinlich die bedrohlichste Gefahr für seine Popularität. Je länger Trump an der Macht ist, desto schwerer wird es ihm fallen, die weiter steigenden Kosten den Demokraten in die Schuhe zu schieben. Schon jetzt beginnt wohl dem einen oder der anderen unter den Wählern zu dämmern, dass die angekündigten Zölle zwar "Amerika reich" machen könnten, bei ihnen selbst die Reichtümer aber nicht ankommen werden. Daran wird auch Elon Musk mit seiner administrativen Kettensäge nicht viel ändern.
Trump und Putin
Aus europäischer Sicht liegt der Tiefpunkt der Rede beim Thema Ukraine. Zwar schlug der US-Präsident nach dem Eklat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vom Freitag freundlichere Töne an. Jedoch wurde abermals deutlich, dass die westliche Führungsmacht USA ins Putin-Lager übergelaufen ist.
Trump sieht augenscheinlich als Stärke, was aber eine historische Schwäche ist. Denn obwohl Trump Wladimir Putin scheinbar sehr weit entgegenkam, gibt es keinerlei Anzeichen dafür, dass der Kreml-Chef von seinen eigenen Forderungen abrückt. Wird in diesem Deal gerade Trump – und mit ihm ganz Europa – über den Tisch gezogen? Wiederholt macht der US-Präsident in seiner Beziehung zu Putin den Eindruck eines Azubi-Diktators, der sich den russischen Präsidenten als Lehrmeister ausgesucht hat. Wie Putin will Trump den regionalen Einfluss seiner Großmacht autoritär sichern und eben beispielsweise Grönland "bekommen".
Dass der US-Präsident in seiner zentralen Antrittsrede wie der Machthaber eines Schurkenstaates spricht, dem das Völkerrecht egal ist, schmerzt. Die Kongress-Demokraten protestierten zwar gegen die gesammelten Ungeheuerlichkeiten mit Schildern und dem Verlassen des Saals. Der Protest fiel allerdings, bis auf die Zwischenrufe des Texaners Al Green, erstaunlich verhalten aus. Es ist zu hoffen, dass die Partei bald aus ihrer Schockstarre auf nationaler Ebene erwacht und namhafte Demokraten endlich ihre Stimme finden. Nicht zuletzt, um Europa zu signalisieren, dass die USA noch nicht vollkommen auf die dunkle Seite abgedriftet sind.
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