Joe Biden spielt nicht mit offenen Karten
Der amerikanische Präsident tischt Volk und Partei immer neue Ausreden auf. Er erweckt nicht den Eindruck, als sehe er den Tatsachen ins Auge.
Als wären die Sorgen der amerikanischen Demokraten über die kognitiven Fähigkeiten ihres Präsidenten nicht genug, kommt nun noch eine Vertrauenskrise hinzu.
Seit Joe Bidens desaströsem Auftritt im Fernsehduell gegen Donald Trump sind ohnehin diejenigen in der Partei besonders empfindlich, die schon vor Monaten auf dessen Altersschwäche hingewiesen hatten und dafür vom Weißen Haus irgendwo zwischen Nestbeschmutzer und Verräter eingestuft wurden. Jetzt wird auch anderen klar: Biden blickt der Realität nicht ins Auge. Er spielt nicht mit offenen Karten.
Will der Oberbefehlshaber nicht mehr reisen?
Verheerende Umfrageergebnisse seriöser Institute tut Biden als unglaubwürdig ab. Einer fachärztlichen Untersuchung (samt Veröffentlichung der Ergebnisse) verweigert er sich. Und für seine schwache Debattenleistung tischt er Partei und Wählern immer neue Ausreden auf.
Am verräterischsten ist dabei die Version, er habe dummerweise nicht auf seine Berater gehört und sei vor der Debatte um die halbe Welt gereist. Anderthalb Wochen lagen zwischen Bidens Rückkehr aus Europa und dem Fernsehduell. Was hatten die Berater ihm denn geraten? Dass der Oberbefehlshaber nicht mehr Amerikas G-7-Partner treffen solle, wenn er elf Tage später einen wichtigen Termin hat?
Biden will nur auf „den Allmächtigen“ hören. Eine gewisse Fahrigkeit ist wohl nicht sein einziger Charakterzug, der sich im hohen Alter noch verstärkt. Sein Trotz und sein zweifelhafter Stolz tun das offenbar auch.
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