Zwei Dealmaker kapern die USA
Der reichste Mensch der Welt hat sich in den innersten Kreis der Macht eingekauft. Trump hat sich mit Elon Musk einen Vertrauten geholt, der wie er alles als Deal sieht
Der reichste Mensch der Welt hat sich mal eben so in den innersten Kreis der Macht eingekauft. 130 Millionen Dollar hat es gekostet. Das ist der Betrag, den Elon Musk ungefähr in den Wahlkampf von Donald Trump gesteckt hat. Natürlich nicht aus reiner Begeisterung für den Republikaner, der ihn in seiner ersten Amtszeit noch als “Bullshit Artist” bezeichnete. Seit der Wahl stieg der Tesla-Firmenwert um 304 Milliarden Dollar. Das ist aber nur der erste “part of the deal”.
Nun gilt es, den Marktwert von Tesla in Gewinn umzumünzen. Und dafür hat der designierte US-Präsident dem Tech-Milliardär seinen Wunschjob geschaffen: eine eigens auf ihn zugeschnittene Behörde, die Regierungsausgaben kürzen soll, oder anders gesagt, Deregulierung und Bürokratieabbau im Sinne großer Konzerne ermöglicht. Wie sich das die beiden ungefähr vorstellen, hat sich schon beim “Interview” auf der von Musk um 44 Milliarden Dollar aufgekauften Plattform X angedeutet: Da schwärmte Trump über den Tesla-Chef: “Wenn die Leute streiken, dann gehst du hin und sagst: Ihr seid gefeuert. Du bist der größte Kostenminimierer, den es gibt.”
Aber Musk darf nicht nur einsparen, er telefoniert gemeinsam mit Trump mit Staatschefs, geht bei ihm aus und ein. Der Space-X-Chef ist endgültig zum einflussreichsten Polit-Influencer der USA, ja der gesamten Welt aufgestiegen. Ein Tycoon an den Schaltstellen der neuen Regierung, der sich den Behördenstrukturen entzieht und gleichzeitig viele weitreichende Vollmachten bekommt.
Von dem Satelliten-Internetdienst Starlink beispielsweise ist nicht nur die Ukraine abhängig. Der Milliardär kann entscheiden, ob er den Zugang für einen Kunden oder ein ganzes Land sperrt. Das könnte in Kombination mit der Personalie Marco Rubio als Außenminister für die Ukraine auf einen Diktatfrieden hinauslaufen. Kiew solle eine Verhandlungslösung mit Russland anstreben, anstatt sich darauf zu konzentrieren, alle verlorenen Gebiete zurückzuerobern, sagt Rubio in Interviews. Auch in einem Wirtschaftswettstreit mit Europa eignet sich Starlink als Druckmittel hervorragend.
Eine leichte Beruhigung für Europa ist zumindest die weitere Zusammensetzung des Sicherheitsteams in Trumps Kabinett: Der republikanische Abgeordnete Mike Waltz als Nationaler Sicherheitsberater und die Abgeordnete Elise Stefanik als US-Botschafterin bei der Uno gelten eher als traditionelle Konservative denn als Isolationisten, zumindest was Europa betrifft.
Loyal und telegen
Es wäre im Übrigen nicht Trump, wenn er sein Team nicht auch auf Telegenität und vor allem auf unbedingte Loyalität hin auswählen würde. Trump umgibt sich mit loyalen Mitstreitern. Das ist der große Unterschied zu seiner ersten Amtszeit, als er sich auf das republikanische Establishment verlassen musste.
Insgesamt ist die Auswahl seines Teams eine Machtdemonstration Trumps, der fest davon überzeugt ist, dass man auch die Vereinigten Staaten von Amerika wie ein Unternehmen behandeln und zur Not auch den Verwaltungsapparat abwickeln kann. Der Dealmaker und Showman hat sich mit Musk nicht umsonst einen weiteren Dealmaker und Showman als Vertrauten und Einflüsterer geholt. Sobald allerdings einer dem anderen die Show stiehlt, könnten sie ihre gegenseitige Unterstützung noch bereuen.
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