A trans-Atlantic legal battle has broken out between the United States and the United Kingdom. The bone of contention is the 1776 Declaration of Independence.
“Just shut up!”
The squabble between French President Nicolas Sarkozy and British Prime Minister David Cameron at the Euro Conference last weekend again shows how the shadows of past rivalries can eclipse the present. What are a couple hundred years of history, anyway? As if it were just yesterday, the tradition-conscious British and French can still recall how it was when unruly settlers in the colonies dared to revolt — and were only able to keep the French army off their backs with the help of the British crown.
What happened after — the legendary American War of Independence (1776) — may be history, but it is history that lives. And it's highly controversial on both sides of the Atlantic. It was an illegal act, the American Revolution; the insurgents' declaration of separation from the British motherland was based on fraud and deception.
At least that's how British prosecutors saw the matter when they participated in a recent historical congress of lawyers in Philadelphia to discuss the origins of the United States. “What would happen if, say, Texas decided to secede from the Union?” the revisionist faction asked. The British had, after all, merely asked for a tax adjustment from the colonies as payment for their seven-year defense against French attacks. The tensions thus resulting ended up being the cause of the colonies seceding from Great Britain and founding their own country.
So was Thomas Jefferson nothing but a rabble-rouser? Are the civilization-creating powers of America's founding documents merely an expression of ingratitude and betrayal? In other words, “Just shut up?” Not at all. And we Germans are now going to take a closer look at the Potsdam Agreement. Were all the participants legally authorized to sign it?
Sind die USA nur ein Haufen renitenter Siedler?
Von Ulrich Clauß
24.10.2011
Zwischen den USA und Großbritannien ist ein transatlantischer Juristenstreit entbrannt. Zankapfel ist die Unabhängigkeitserklärung aus dem Jahr 1776.
"Einfach mal die Klappe halten!“ Der Ausfall des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy gegen den britischen Premierminister David Cameron beim Euro-Gipfel am Wochenende zeigt einmal mehr, wie die Schatten längst vergangener Rivalitäten die Gegenwart verdunkeln können.
Was sind da schon ein paar Hundert Jahre Geschichte? Als wäre es gestern gewesen, können sich traditionsbewusste Briten und Franzosen daran erinnern, wie es war, als renitente Siedler in den Kolonien den Aufstand wagten – und sich nur mithilfe der britischen Krone die französische Armee vom Hals hielten.
Was dann kam – die legendäre amerikanische Unabhängigkeitserklärung (1776) –, ist Geschichte. Die aber ist bis heute lebendig – und hoch umstritten, auf beiden Seiten des Atlantiks. Illegal sei sie, die amerikanische Unabhängigkeitserklärung, die Lossagung der Insurgenten vom britischen Mutterland illegitim, die Staatlichkeit der USA also auf Untreue und Betrug begründet.
Das behaupten jedenfalls britische Anwälte, die sich jüngst in Philadelphia auf einem Historikerkongress mit US-Juristen über die Gründungsgeschichte der Vereinigten Staaten stritten. „Was wäre, wenn heute Texas entscheiden würde, sich aus dem amerikanischen Staatenbund zu lösen“, fragten die Revisionisten. Schließlich habe Großbritannien für seine siebenjährige kriegerische Verteidigung der 13 britischen Kolonien gegen die Franzosen nur einen Steuerausgleich von den Siedlern eingefordert. Die daraus entstandenen Spannungen hatten zur Sezession geführt und die US-amerikanische Staatsgründung zur Folge.
Thomas Jefferson also nur ein ruchloser Aufwiegler? Die zivilisationsstiftende Kraft des Gründungsdokuments der USA eine Ausgeburt von Undank und Verrat? Also „einfach mal die Klappe halten“? Von wegen. Und das Potsdamer Abkommen schauen wir uns auch noch mal genauer an. Waren denn alle Unterzeichner überhaupt unterschriftsberechtigt?
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