You shouldn't count your chickens before they hatch — that is to say, praise for the compromise reached by Republican and Democratic leaders on the budget issue should be withheld until both houses of Congress have put their stamp of approval on the deal. But the change from the usual tactics of obstruction to even limited cooperation is nevertheless a welcome sign of hope.
For years, it was mainly Republicans, who demonized any budget compromises and new debt as being treasonous, who had the upper hand. The rest of the world watched with astonishment as America — always quick to tell everyone else the virtues of doing the right thing — repeatedly turned to quick fixes which drove it deeper into debt, limited its own options and weakened its national economy until eventually the entire global economy was threatened.
But like all compromises, this one also has a downside. Debt reduction will be delayed and budget reform postponed. The impact will be most severe on the poorest. For example, the long-term unemployed will see benefits reduced. Overall, however, the package is a better plan than the current across-the-board decimation of everything that negatively affected important future areas, including education and infrastructure repair.
Thus, the hope that this compromise will be accepted by the House of Representatives as it was by the Senate is justified, but there is a lingering danger. The tea party naysayers, along with ultra-liberal Democrats, will, of course, vote against it. If the party leaders do their job, however, they will know exactly how many defections they can accept and how many votes they must deliver to ensure success. The American center was always strong enough to assure that. The problem was only overcoming the power struggles within the respective parties to ensure passage of the compromise legislation.
Where did this return to reason come from? Fear of the voters. Congressional elections will take place in 2014; a new president will be chosen in 2016. In the early months following Obama's re-election in 2012, the ideologues retreated to a strategy of blind obstructionism. But the government shutdown forced by the Republicans in October proved expensive for them, as they saw their public popularity figures plummet. It was only after this dose of reality that pragmatists such as Paul Ryan dared to come out and declare their interest in running for president in 2016. The 2012 vice presidential candidate forged a compromise for the Republicans; he will be the beneficiary when the compromise passes Congress. The budget compromise is forcing a showdown between the Republican “young guns,” with Florida Senator Marco Rubio on the side of the tea party critics of the budget compromise.
It would be good if the United States learned a lesson from this: When Republicans reveal their internal differences of opinion so publicly, it can result in overcoming the obstruction to Obama's second-term goals. A good example is his immigration reform initiative, another area for legislators to fear the voters (particularly Latino voters, in this case).
Aus Furcht vor den Wählern
von Christoph von Marschall
11.12.2013
Die Bewegung im Streit um den amerikanischen Haushalt gibt Anlass zur Hoffnung: Nur wenn die Republikaner ihre internen Meinungsverschiedenheiten so offen austragen, kann die Blockade der zweiten Amtszeit von Barack Obama überwunden werden
Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben – also den Budgetkompromiss zwischen den Verhandlungsführern der Demokraten und Republikaner nicht preisen, ehe beide Kammern des US-Kongresses zugestimmt haben. Der Politikschwenk von prinzipieller Blockade zu begrenzter Kooperation ist jedoch schon für sich genommen ein Hoffnungszeichen.
Jahrelang hatten vor allem bei den Republikanern jene die Oberhand, die jeden Kompromiss über Haushalt und Schulden als Verrat verunglimpften. Die übrige Welt sah mit Befremden auf ein Amerika, das anderen Vernunft predigte, die eigene Regierung aber in immer kürzeren Abständen in die Handlungs- und Zahlungsunfähigkeit trieb – und die schwache Weltwirtschaft zusätzlich bedrohte.
Wie alle Kompromisse hat auch dieser seine Schattenseiten. Der Schuldenabbau wird gestreckt, die Haushaltssanierung verzögert. Schwache trifft er besonders hart. Zum Beispiel läuft die Hilfe für Langzeitarbeitslose aus. Insgesamt ist das Paket aber klüger als der „Sequester“, der mit seinen pauschalen Rasenmäher-Kürzungen auch wichtige Zukunftsbereiche wie Bildung und Investitionen in die vernachlässigte Infrastruktur traf.
So ist die Hoffnung berechtigt, dass dieser Haushaltskompromiss eine Mehrheit sowohl im Repräsentantenhaus als auch im Senat findet. Ein Restrisiko bleibt. Natürlich werden die Nein-Sager von der Tea Party und Demokraten vom linken Flügel dagegen stimmen. Wenn die Anführer beider Lager ihre Arbeit jedoch richtig machen, klären sie rechtzeitig, wie viele Neins sich jede Fraktion erlauben darf und wie viele Jas sie liefern muss, um die parteiübergreifende Mehrheit zu gewährleisten. Die Mitte in den USA war immer stark genug dafür. Das Problem waren die Machtkämpfe innerhalb beider Lager, die die Vorsitzenden hinderten, Voten über nötige Kompromisse zuzulassen.
Warum kam gerade jetzt die Rückkehr zur Vernunft? Aus Angst vor den Wählern. Im November 2014 wird der Kongress gewählt, 2016 der nächste Präsident. In den ersten Monaten nach Obamas Wiederwahl hatten sich die Ideologen trotzig in blinde Blockade geflüchtet. Die Zwangsschließung der Regierung im Oktober mussten die Republikaner jedoch mit deutlichen Verlusten in den Umfragen bezahlen. Erst nach diesem Realitätstest wagen sich jene aus der Deckung, die Ambitionen auf die Präsidentschaftskandidatur 2016 haben und als Pragmatiker gewinnen wollen wie Paul Ryan. Der Vizekandidat von 2012 hat den Kompromiss für die Republikaner ausgehandelt. Er ist, wenn die Abstimmung gelingt, der Nutznießer. So leitet der Budgetkompromiss zum Showdown zwischen den „Young Guns“ in der Republikanischen Partei über. Marco Rubio aus Florida setzt mit seiner Fundamentalkritik dagegen auf den Tea-Party-Flügel.
Den USA ist zu wünschen, dass das Beispiel Schule macht. Nur wenn die Republikaner ihre internen Meinungsverschiedenheiten so offen austragen, kann die Blockade der zweiten Amtszeit Obamas überwunden werden und zum Beispiel die Reform des Einwanderungsrechts beginnen. Auch da hilft die Furcht vor den Wählern, in diesem Fall den Latinos.
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