In the late 19th century, as the remainder of the Spanish empire in the New World collapsed, the Caribbean became America’s “backyard” and has remained so until now. The United States has carte blanche in the region and seldom abides by the rules normally applied to dealings with other sovereign nations.
It cannot be said that the United States has worried much about human rights in the Caribbean. From supporting dictatorial regimes to unilateral military intervention, the Americans have done everything there that they often accuse others of doing. Lasting assistance, however, remains rare. The nations of the Caribbean are the Western world’s slums.
But that may have changed since the devastating Haiti earthquake. President Obama and Secretary Clinton have announced the United States will not only provide immediate emergency aid to Haiti, it will also help with long-range rehabilitation aimed at producing a healthy and robust country. If they actually follow through with those plans, they will be helping not just for the sake of charity and philanthropy, but first and foremost for America’s well-understood own self-interest.
The United States wants no part of a mass exodus of Haitians to the shores of Florida, nor can they risk a Haitian government dependent on Cuba or Venezuela and developing into a link between the two regimes. The destruction of Haiti has placed the United States in a situation where they’re obligated to help.
At first glance, current U.S. aid to Haiti does, indeed, look like an imperial intervention: Aircraft carriers, marine infantry landing and an American three-star general who has de facto taken over command in the country. The U.S. military controls the airport and is trying to gain control over Haiti’s damaged Port-au-Prince harbor. Meanwhile, the United Nations is also busily engaged in relief work, but the logistical capabilities for rapid assistance and the importation of an organizational infrastructure can only be supplied by the United States.
As important as the material aid and aid workers are to help the injured and the survivors, Haiti’s future will be decided by whether they are successful in creating a corruption-resistant government and police force that can open future vistas for the Haitian people. That’s what has been lacking in the past; the parade of serial dictators and people’s courts have always considered the nation as the spoils of war and have only plunged it further into chaos.
The greatest danger now is not the plundering one hears about constantly but the development of power and loyalty structures created by local warlords as they parcel out international aid materials to provincial leaders. This would not be the first time that goods provided as humanitarian aid after a natural catastrophe wind up as resources for the next civil war. Only the presence of the U.S. military is capable of providing that interim help—or failing in the attempt.
Sanitäter der Karibik
Von Herfried Münkler
27.01.2010
Im späten 19. Jahrhundert, als die Reste des spanischen Kolonialreichs in der Neuen Welt zerfielen, wurde die Karibik zum "Hinterhof" der USA, und das ist sie bis heute geblieben. Hier schalten und walten die US-Amerikaner nach Belieben und halten sich nur selten an die Regeln, die sonst im Umgang mit souveränen Staaten gelten.
Dass die USA in der Karibik besonders auf die Einhaltung der Menschenrechte geachtet hätten, wird man nicht sagen können. Von der Unterstützung diktatorischer Regime bis zu ungebetenen Militärinterventionen haben sie sich hier alles herausgenommen, was sie sonst anderen ankreiden. Nachhaltige Hilfe haben sie jedoch nur selten geleistet. Die Staaten der Karibik sind die Armenhäuser der westlichen Welt.
Das soll sich jetzt bei dem vom Erdbeben verwüsteten Haiti ändern. US-Präsident Obama und Außenministerin Clinton haben angekündigt, dass die USA nicht nur das unmittelbare Leid lindern, sondern langfristig beim Aufbau einer robusten Staatlichkeit helfen wollen. Wenn sie das tatsächlich tun, dann nicht bloß aus Hilfsbereitschaft und Menschenliebe, sondern zunächst aus wohlverstandenem Eigeninteresse.
Weder können sie ein Interesse daran haben, dass die Haitianer zu Zigtausenden nach Florida flüchten und dort Diasporagemeinden errichten, noch können sie riskieren, dass sich auf Haiti ein Regime entwickelt, das von Kuba oder Venezuela abhängig ist und so zum Verbindungsglied zwischen den beiden Regimen würde. Die Verwüstung Haitis hat die USA unter nachhaltigen Hilfszwang gesetzt.
Ein nicht sonderlich fähiger Hilfssheriff
Auf den ersten Blick nimmt sich die US-Hilfe freilich aus wie eine imperiale Intervention: Flugzeugträger, angelandete Marineinfanterie und ein amerikanischer Drei-Sterne-General, der faktisch das Kommando in dem Land übernommen hat. Das US-Militär kontrolliert den Flughafen und bemüht sich darum, die Lage in Port-au-Prince unter Kontrolle zu bekommen. Daneben wirken die UN wie ein williger, aber nicht sonderlich fähiger Hilfssheriff, dem gesagt werden muss, was zu tun ist. Zwar sind die UN-Strukturen auf Haiti ebenfalls schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Aber die logistischen Fähigkeiten zu schneller Hilfe und zum zügigen Import einer organisatorischen Infrastruktur haben ohnehin nur die USA.
So wichtig die aus aller Welt eingeflogenen Helfer und Hilfsgüter für die Versorgung der Verletzten und Überlebenden sind - die Zukunft Haitis wird sich daran entscheiden, ob es gelingt, eine korruptionsresistente Administration und Polizei aufzubauen, die den Menschen Zukunftsperspektiven eröffnet. Daran hat es in der Vergangenheit gemangelt: Die aufeinander folgenden Diktatoren und Volkstribunen haben das Land als Beute betrachtet und es immer weiter ins Chaos gestürzt.
Nicht die Plünderungen, von denen gegenwärtig viel zu hören ist, sind die größte Gefahr, sondern die Entwicklung von Macht- und Loyalitätsstrukturen, bei denen lokale Bandenchefs durch die Verteilung internationaler Hilfsgüter zu den Chefs ganzer Bezirke werden. Es wäre nicht das erste Mal, dass Hilfsgüter nach Naturkatastrophen die Ressourcen des nächsten Bürgerkriegs sind. Das zu verhindern, sind durch ihre Militärpräsenz allein die USA in der Lage. Deswegen können auch allein sie mittelfristig effektive Hilfe leisten - oder an dieser Aufgabe scheitern.
Erscheinungsdatum 27.01.2010
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It wouldn’t have cost Trump anything to show a clear intent to deter in a strategically crucial moment; it wouldn’t even have undermined his efforts in Ukraine.