From Vietnam to Afghanistan: You can’t wage war against the truth. And you shouldn’t, because it’s not truth that’s endangering national security.
Some downplay the matter, others want to study it and the Americans have yet to react. After the release of secret U.S. documents concerning the war in Afghanistan on the Internet WikiLeaks platform, the British foreign minister appears disinterested. The German minister of defense wants to determine whether German security concerns were affected. In a similar case, the U.S. government has already previously determined that it endangers national security.
In fact, not much in the 90,000 leaked pages is really sensational. Almost everything fits together like new pieces in a puzzle, but there’s not enough there yet to form the complete picture. The military situation in Afghanistan is more dramatic than the allied political leaders care to admit; in the background, Pakistan is playing an unsavory role, and Turkey, somewhat surprisingly, is pursuing its own special interests in this strange war.
During times of war, even democratic governments have a tendency to disclose only those facts that don’t interfere with military planning. Truth is the first casualty in every armed conflict. But on the other hand, there’s hope in the fact that war can’t be waged against the truth once it has become public.
Forty years ago, the United States also suffered a defeat because media reports showing the brutal truth about the Southeast Asian battlefield and the ruthless way the war was being fought were seen by young Americans about to be drafted to fight there. The fight against the war led for years by Democratic Senator William Fulbright that culminated in the publishing of his book “The Arrogance of Power,” would have remained largely unknown had it not been for the support of the media. The Pentagon Papers, published in the New York Times and the Washington Post in 1971, exposed the thicket of lies with which then-Secretary of Defense Robert McNamara had tried to justify the Vietnam war. Since that time, the United States has tried to prevent or impede independent news coverage of every conflict in which it has engaged. The “embedded journalists” in the Iraq war are the latest examples of that.
Indiscretions like those currently from WikiLeaks and the newspapers that reprinted portions of the text therefore have but one goal in mind: to make the truth known. The peoples’ right to know, the public’s right to unfiltered access to the news was established by the first amendment to the U.S. Constitution, the Bill of Rights, in 1791.
It’s not truth that endangers national security, it’s the poison of untruths that does. In the United States, as well as everywhere else.
Die Afghanistan-Akten und das Gift der Lüge
Von Gerd Appenzeller
27.07.2010
Von Vietnam bis Afghanistan: Gegen die Wahrheit kann man keinen Krieg führen. Sollte man auch nicht, denn sie ist es nicht, die die nationale Sicherheit gefährdet. Ein Kommentar.
Die einen spielen die Sache herunter, die anderen wollen erst einmal prüfen, und die Amerikaner haben noch nicht reagiert. Nach der Veröffentlichung von geheimen US-Dokumenten zum Afghanistankrieg durch die Internetplattform Wikileaks tut der britische Außenminister, als sei ihm die Sache ziemlich egal. Das Verteidigungsministerium in Berlin will eruieren, ob deutsche Sicherheitsbelange tangiert wurden. Die US-Regierung hatte in einem ähnlich gelagerten Fall bereits früher die nationale Sicherheit gefährdet gesehen.
Tatsächlich ist nicht viel von den 90 000 ins Netz gestellten Seiten wirklich sensationell. Fast alles fügt sich jedoch wie zusätzliche Puzzlesteine in ein bekanntes, aber noch nicht komplettes Bild. Die militärische Lage in Afghanistan ist dramatischer, als die politischen Führungen der Alliierten zugeben, Pakistan spielt im Hintergrund dabei eine unrühmliche Rolle, und einigermaßen überraschend verfolgt die Türkei merkwürdige Sonderinteressen in diesem Krieg.
Auch demokratische Regierungen haben in kriegerischen Zeiten die Tendenz, nur jenen Teil der Fakten preiszugeben, der ihres Erachtens die militärischen Planungen nicht behindert. In jedem bewaffneten Konflikt zählt die Wahrheit zu den ersten Opfern. Aber, und das macht eben im Gegensatz dazu Hoffnung, kein Krieg lässt sich gegen die Wahrheit führen, wenn sie einmal offenbar geworden ist.
Die USA haben in Vietnam vor vier Jahrzehnten auch deshalb eine Niederlage erlitten, weil die Medienberichte den jungen Amerikanern, die eingezogen werden sollten, die ganze brutale Wahrheit über den Kriegsschauplatz in Südostasien und die rücksichtslose Art der Kriegführung vermittelten. Der Kampf gegen den Krieg, den der demokratische Senator William Fulbright über Jahre führte und der 1967 in seiner auch ins Deutsche übersetzten, aufrüttelnden Schrift „Die Arroganz der Macht“ gipfelte, wäre ohne die Unterstützung der Medien weitgehend verborgen geblieben. Die Pentagon-Papiere, 1971 in der „New York Times“ und der „Washington Post“ abgedruckt, bildeten das Lügengestrüpp ab, mit dem der damalige Verteidigungsminister Robert McNamara den Vietnamkrieg zu rechtfertigen suchte. Seitdem haben die USA in jedem bewaffneten Konflikt versucht, eine unabhängige journalistische Berichterstattung zu verhindern oder zu erschweren. Die „embedded journalists“, die eingebetteten Kriegsberichterstatter im Irakkrieg, sind das jüngste Beispiel dafür.
Indiskretionen wie die jetzt von Wikileaks und den Zeitungen, die die Texte auszugsweise drucken, haben deshalb ausschließlich das journalistische Ziel, die Wahrheit ans Licht zu bringen. „The people’s right to know“, das Recht der Öffentlichkeit auf ungefilterten Zugang zu allen Nachrichten, ist im ersten Zusatz zur Verfassung der Vereinigten Staaten festgehalten. Er trat als Bestandteil der „Bill of Rights“ 1791 in Kraft.
Nicht die Wahrheit ist es, die die nationale Sicherheit gefährdet. Es ist das Gift der Lüge. In den USA und anderswo.
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The madness lies in asserting something ... contrary to all evidence and intelligence. The method is doing it again and again, relentlessly, at full volume ... This is how Trump became president twice.
It wouldn’t have cost Trump anything to show a clear intent to deter in a strategically crucial moment; it wouldn’t even have undermined his efforts in Ukraine.