Amerikanische Schützenhilfe für Teheran?
Vorwürfe iranischer Kurden an die Adresse der Türkei und der USA
Die iranische Schwesterorganisation der türkischen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) hat die Amerikaner bezichtigt, indirekt das Regime in Teheran im Kampf gegen die Rebellen zu unterstützen. Der Chef der Free Life Party of Kurdistan (PJAK), Haji Ahmedi, erklärte, die Amerikaner hätten Erkenntnisse aus der Luftaufklärung der Türkei übermittelt und diese seien dann über Ankara nach Teheran gelangt. Am 1. Mai bombardierten türkische Kampfflugzeuge Stellungen der PKK in den Kandil-Bergen. Nach Angaben der türkischen Streitkräfte wurden dabei 150 PKK-Rebellen getötet. In türkischen Medien wurde spekuliert, dass bei den Angriffen auch Murat Karayilan, der militärische Kopf der PKK, ums Leben gekommen war. Die PJAK hat diese Angaben jedoch dementiert. Die Bomben hätten vielmehr das PJAK-Hauptquartier getroffen, wobei sechs Rebellen getötet worden seien.
Laut Ahmedi hat Ankara mit amerikanischer Hilfe als verlängerter Arm Teherans gehandelt. Zudem beschuldigte er die Türkei, bei der Bombardierung chemische Waffen eingesetzt zu haben. Darauf wiesen die Inschriften auf nicht explodierten Sprengköpfen hin, sagte Ahmedi. Washington hat sich bis jetzt nicht zu den Vorwürfen geäussert. Sollten sich diese bestätigen, brächten sie die Amerikaner in Verlegenheit, zumal die PJAK trotz ihrer engen ideologischen Verbindung mit der PKK ausschliesslich gegen das Regime in Teheran kämpft. Unter Berufung auf Sprecher der PJAK haben mehrere Agenturen neulich gemeldet, die iranischen Kurden-Rebellen planten Selbstmordattentate sowohl in Iran wie auch gegen die Amerikaner im Irak. Ahmedi wies diese Meldungen als pure Erfindungen zurück. Selbstmordattentate verstiessen gegen die Prinzipien und die Politik der PJAK, sagte er.
Zeitgleich mit den türkischen Luftangriffen im Kandil fand in Bagdad das erste offizielle Treffen zwischen dem kurdischen Ministerpräsidenten Barzani und Vertretern der türkischen Regierung statt. An dem Treffen, das am Sitz von Staatspräsident Talabani, einem Kurden, stattfand, nahmen Ahmet Davutoglu, der wichtigste aussenpolitische Berater des türkischen Ministerpräsident Erdogan, und der türkische Sondergesandte für den Irak, Murat Özcelik, teil. Die beiden Seiten hätten sich auf praktische Schritte geeinigt, ihre Beziehungen zu normalisieren und auszubauen, hiess es aus Kreisen der Regionalregierung. Der türkische Aussenminister Ali Babacan bezeichnete die Gesprächsatmosphäre als «extrem positiv» und kündigte eine Fortsetzung des Dialogs mit Bagdad und Erbil an. Die Intensivierung der Beziehungen zwischen Ankara und Erbil machte Babacan allerdings vom Kampf der irakischen Kurden gegen die PKK abhängig.
Leave a Reply
You must be logged in to post a comment.