Der Jahrhundertauftrag für neue US-Tankflugzeuge an EADS wird neu durchgerechnet. Für den unterlegenen Boeing-Konzern ist das die letzte Hoffnung, das Blatt noch zu wenden.
Der Auftrag der Air Force wird endgültig zur Schlacht der Medienstrategen, Juristen und Politiker. Jetzt soll sich die US-Luftwaffe bei ihrer Entscheidung zu Gunsten der Airbus-Modelle verrechnet haben. Die Nachricht kommt knapp eine Woche vor der Entscheidung der obersten Rechenschaftsbehörde GAO, die den ganzen Auswahlprozess noch einmal durchleuchtet. Für den zuvor haushoch favorisierten, aber unterlegenen Boeing-Konzern ist die Behörde die letzte Hoffnung, doch noch das Blatt zu wenden, um den Auftrag über 35 Mrd. $ zu bekommen.
Boeing startete mit ganzseitigen Zeitungsanzeigen in Washington eine Kampagne, bei der es mehr um Nationalstolz und weniger um Fakten geht. Die Politiker und die wichtigsten Beamten sollen noch umgestimmt werden. Dabei sind die Kosten nur eines von fünf Hauptkriterien, die den Ausschlag für die moderneren Airbus-Flugzeugs ergaben.
In vier Punkten hatte das transatlantische Konsortium aus Northrop Grumman und der Airbus-Mutter EADS gewonnen. Jeder Fachmann weiß, dass sich die Kosten von Rüstungsgroßprojekten kaum genau kalkulieren lassen. Angeblich unterschieden sich die Angebote von Northrop Grumman/EADS sowie Boeing bei den Kosten ohnehin nur im Promillebereich. Zudem verteuern sich nahezu alle US-Großprojekte um Milliarden. Davon profitierte auch Boeing als zweitgrößter Lieferant für das Pentagon.
Der US-Konzern will nicht wahrhaben, dass die Europäer das technisch leistungsfähigere Tankflugzeug liefern können. Genau dieses Flugzeug wollen die US-Militärs. Boeing war sich zu sicher und hat sich verrechnet. Sollte die Entscheidung dennoch kippen, dann würde die Politik bestimmen, welche Ausrüstung die Militärs bekommen. So ist das in allen Staaten.
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