Edited by Louis Standish
» Das Tier zum Präsidenten «
von Anja Rützel
Barack Obama hat seinen Töchtern einen Welpen versprochen. Was das über den neuen Präsidenten aussagt und für uns alle bedeutet.
Rührung und Change-Geflenne mal beiseite: Im Prinzip erinnerte diese elend lange Wahlnacht doch schwer an den Grand Prix d’Eurovision – nur ohne Schlagersänger und bizarre Kostüme.
Aus schläfrigem Dusel schreckte man erst hoch, als sich Barack Obama in seiner Präsidentenpremierenrede bei seinen Töchtern bedankte: Sie hätten sich einen Welpen verdient, der mit ins Weiße Haus einziehen solle. Potzblitz, dieser Obama! Offenbar hat er Schneid genug, den ersten Bestechungsdeal unverfroren in aller Öffentlichkeit abzuwickeln.
Folgene Fragen ergeben sich aus dem historischen Welpenzitat: Erstens: Handelt es sich um einen realen Welpen, oder ist das wieder nur eine dieser putzigen amerikanischen Slang-Redewendungen? To earn oneself a puppy? Loben sich in den USA zum Beispiel so auch Investmentbanker nach einem Topgeschäft? “Gratuliere, Frank. Hast dir ‘nen Welpen verdient!”
Zweitens: Sind Welpen womöglich die Lösung aller Probleme? Im Internet kursierte kürzlich ein Video der Schauspielerinnen Natalie Portman und Rashida Jones, im dem sie sehr ernst über die Finanzkrise sprechen: Sie hätten nach ausführlicher Analyse einen Ausweg aus dem Schlamassel gefunden. “Puppies!”, quietschen dann beide und balgen sich mit Hundebabys. Absolut plausibel!
Drittens: Bekommen wir nun alle einen kleinen Hund? Obama klang beinahe so: Hoffnung, Wohlstand, Hündchen für alle! Bis auf die schlimmen Menschen, die McCain gewählt haben, klar. Die bekommen eine hutzelige Schildkröte.
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